
Eberhard Weber hat das Bassspiel revolutioniert. Als Bassist wie als Komponist zählt Eberhard Weber zu den herausragenden Persönlichkeiten des europäischen Jazz. Mit seinem aufrecht stehenden elektrischen Solidbody-Kontrabass spielte er sich vom Bühnenrand ins Scheinwerferlicht. Sein Markenzeichen wurde die zusätzliche C-Saite und die Fähigkeit extrem lange Notenwerte zu halten. Weber wurde am 22. Januar 1940 in Stuttgart-Hedelfingen als Sohn eines Berliner Cellisten und einer Stuttgarterin geboren.

Sein Handwerkszeug als Autodidakt schaute er sich von Größen wie Erwin Lehn, Horst Jankowski und Ernst Mosch ab. Angefangen hat alles Ende der fünfziger Jahre im Esslinger Lokal Zum Jägerhaus, wo Eberhard Weber mit Tanzmusik gutes Geld verdiente. Ein paar Jahre später spielt er mit dem Wolfgang Dauner Trio die Platte „Dream Talk“ ein. Zehn Jahre danach wiederum lässt Weber, mittlerweile ausgebildeter Fotograf an der Lazi Akademie in Esslingen und junger Ehemann geworden, alle Nebentätigkeiten ruhen und entscheidet sich komplett für den Jazz.

Mit Wegefährten wie Gary Burton, Pat Metheny und Jan Garbarek schrieb der charismatische Schwabe bis zu seinem Schlaganfall Jazz-Geschichte. Für die Würdigung seiner großen Lebensleistung ist der 75-jährige dieses Jahr als erster überhaupt mit dem Jazz-Sonderpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Arnd Fuchs konnte durch die freundliche Unterstützung seiner Münchner Plattenfirma ECM mit der Jazzlegende ein Telefongespräch nach Südfrankreich führen. Dort ist Weber schon seit mehreren Jahren ansässig.

(Weiter im Bass Professor 5/2015, Story: Eberhard Weber. Seite: 30)