Wal. Mitte der Siebziger aus einer Kreuzung von Fender- und Gibson-Bässen entstanden, sind die Wal-Bässe heutzutage eine echte Legende. Einst von Ian Waller und Pete „The Fish“ Stevens gegründet, führt der Engländer Paul Herman nach Ableben der beiden Firmengründer die Company erfolgreich in der zweiten Generation weiter. Diesen absoluten englischen Bass-Klassiker haben wir bereits in mehreren Folgen im Bass Museum gefeaturet und in gewisser Hinsicht sind die Wal-Bässe ein Hätschelkind der Redaktion. Keine Frage, sie sind sehr speziell: Ausschließlich aktiv und als bolt-ons erhältlich, werden sie durchgängig mit den zwei mächtigen Humbuckern bestückt, als Centerholz dient Mahagoni. Weil der Hals ein C-Profil aufweist, sind sie nicht jedermanns Sache, zumal sie preislich astronomisch durch die Decke gegangen sind. Es ist auch keine Frage, Wal-Bässe sind keine Instrumente für Anfänger sondern für Profis und solche, die es werden wollen. Revolutionär war das von Wal in den Achtzigern ersonnene Midi-System, das sich auf Dauer nicht durchsetzen konnte, aber u.a. von Jonas Hellborg eingesetzt wurde. Es ist keine Frage, wer sich einen Wal zulegt, wird von den Bässen automatisch auf ein höheres musikalisches Level gedrückt.
Status Graphite. Weltweit dürften die Bässe von Rob Green, dem Mastermind von Status Basses, innerhalb der englischen Szene den größten Ruf genießen. Die 1981 gegründete Company steuert zielsicher auf das 40-jährige Firmenjubiläum zu. Das besondere Markenzeichen der Status-Bässe ist natürlich die Verwendung von Graphit als Grundmaterial für die Hälse, das hohe Stabilität garantiert. Bekanntester Status User ist zweifelsohne Mark King, der seit den frühen Achtzigern mit einer beeindruckend hohen Zahl diverser Status-Bässe die Bühnen dieser Welt bereist. Dass man mit den Graphit-Bässe prima rocken kann, beweist seit mehreren Dekaden der Brite John „Rhino“ Edwards, der bei Status Quo kräftigen Boogie spielt – Rocking all over the world!
Pangborn. Ashley Pangborn, der Gründer von Pangborn Guitars, gilt manchen als das schwarze Schaf der Insel-Szene, denn er verwendete nicht nur Design- und Konzeptelemente des US-amerikanischen Bass-Pioniers Alembic, sondern bediente sich auch bei Status und JayDee und machte sich damit bei den Kollegen alles andere als beliebt. Die Bässe bestanden lange Zeit aus einer reinen Holzkonstruktion mit durchgehenden Hälsen, wenngleich sich zum Schluss der Ära vermehrt Bässe mit Graphit-Hälsen finden. Ende der Siebziger gegründet, geriet Pangborn Guitars 1988 ins Schlingern, und Ashley Pangborn flüchtete von London nach Hamburg. Ab Mitte der Nuller verliert sich seine Spur, wenngleich die Bässe im Internet immer noch von seinem Schaffen zeigen. Klanglich sind die Pangborn-Bässe der Warlord-Serie über jeden Zweifel erhaben, sehr wohltemperiert, sind sie auf mancher Hit-Single zu hören. Da die Bässe selten sind und wir kein Foto aus dem Netz kopieren möchten, zeigen wir euch den Scan eines Infos, das lange Zeit von Pangborn verschickt wurde.
JayDee. Unter ästhetischen Gesichtspunkten sind die JayDee-Bässe zweifellos die hübschesten. Optisch orientieren sich die als „Supernatural“ („Übernatürlich“) bezeichneten Bässe eindeutig an der Formbebung eines Alembic Series I (ohne die Alembic Hohlkammern), wobei der JayDee-Korpus noch etwas gestreckt wurde, was dem Handling sehr entgegenkommt. Berühmt wurden die Bässe durch Mark King, der in der Frühphase seiner Karriere mit Level 42 die Bassisten-Szene durch seine bis zum heutigen Tag atemberaubende Slaptechnik in Aufruhr versetzte. Was auf den ersten Blick wie ein Neck-Through-Bass aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine Art Set-Neck, der mehrstreifige Hals wurde in den mehrteiligen Body eingeleimt. Diese Konstruktion ist garantiert Teil des Klanggeheimisses der JayDee-Bässe, die einen silbern metallisch-perkussiven Ton liefern, der jede Halle zum Schwingen bringt. JayDee stellt auch E-Gitarren her, und die bekanntesten Vertreter sind natürlich Angus Young und Tony Iommi von Black Sabbath. Bis zum jüngsten Tag werden die preislich unverschämt günstigen Klassiker mit der markanten Kopfplatte von John Diggins unter Mitarbeit seiner Söhne in einer Werkstatt in Birmingham hergestellt.
Overwater. Die Wiege von Overwater Guitars stand Ende der Siebziger im Londoner West-End, und mittlerweile hat es den überaus sympathischen Bassbauer Chris May in das nördliche Städtchen Carlisle verschlagen – von hier aus ist es nach Schottland nicht mehr weit. Auf der Website rühmt sich Overwater zu Recht, im Lauf der Jahrzehnte über 4.000 Bässe hergestellt zu haben. Berühmt wurden die Bässe Anfang der Achtziger, als der Overwater C-Bass der Szene vorgestellt wurde. Der Korpus hatte Ähnlichkeiten mit einem Gibson Thunderbird, aber das eigentlich besondere war die verlängerte Mensur, die für ein verbessertes Klangverhalten von tieferen Stimmungen (daher das „C“) sorgen sollte. 5-Saiter-Bässe gab es noch nicht und die Szene hat sich bald darauf auf das tiefe B geeinigt. Das Foto zeigt Chris May von Overwater auf der Musikmesse 2010. Aber die ist genauso Geschichte, wie die Zugehörigkeit des United Kingdom zur EU – dennoch erfreuen wir uns gern weiterhin an den englischen Bass-Klassikern.
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