BassMuseum von Hermann Eckholt - The Bass Hunter. Hallo, liebe Leser des BASS PROFESSORs! In dieser Ausgabe seht ihr zwei Industrieprodukte aus dem Jahre 1968, die vielen Liebhabern das Herz höher schlagen lassen dürften. Die Autofreunde unter euch werden sich bestimmt sofort in diesen top und in seiner Originalfarbe erhaltenen VW Bulli vergucken. Ein tolles Gefährt! Auch der Motorsound ist einfach kultig – mit schönem Logo wäre dieses Mobil doch ein Traum von einem Bandbus, oder? Doch für uns Bassisten ist natürlich vor allem der wunderschöne und sehr seltene Fender Telecaster Bass ein fast unerreichbarer Traum, denn das Instrument wurde nur im Jahre 1968 in der vorliegenden Farbe Pink Paisley produziert. Folglich gibt es nicht viele Exemplare von diesen Hinguckern.
Fender baute damals noch eine Alternative zum Paisley-Modell, die auf den Namen Blue Floral oder auch Flower Power hört. Diese Bässe sind in Blau gehalten und weisen die 70er-typischen „Pril-Blümchen“ auf. Natürlich sind auch diese Exemplare extrem selten, doch sie sind in meinen Augen letztlich nicht ganz so hübsch wie dieses unschlagbare Paisley-Muster. Das Paisley-Motiv hat man bei Fender damals auf Papier gedruckt und anschließend vorne und hinten auf die Korpusoberfläche geklebt. Die Bodykanten wurden abschließend mit einer Pink Metallic-Lackierung verschlossen. Durch Schweiß, Scheinwerferhitze oder auch Proberaum-Feuchtigkeit sind bei einigen dieser alten Telecaster-Bässe die Papierschichten gerissen oder sogar in großen Teilen abgeblättert, was leider schrecklich aussehen kann. Auch die Klarlack-Lackierung dieser Instrumente wird typischerweise mit den Jahren durch Nikotin und Lichteinstrahlung immer dunkler. Doch bei diesem wunderschönen Bass ist noch alles in Ordnung! Achtet auch auf das transparente Schlagbrett, durch welches das Paisley-Muster besonders zur Geltung kommt. Fender montierte übrigens in der damaligen Zeit schwarze Daumenstützen auf dieses unschlagbare Design. Es gibt jedoch eine kleine Firma in England, die sich unter anderem auf die Anfertigung von Daumenstützen spezialisiert hat und die hier zu sehende durchsichtige Plexi-Daumen-stütze anbietet. Somit wird das tolle Design durch rein gar nichts beeinträchtigt – einfach perfekt!
Auch der kleine Metalldeckel für das Poti-Fach, die Eingangs-buche an der Korpus-Unterseite, und der gestaggerte Singlecoil-Tonabnehmer sehen aus wie bei den ersten Precision-Bässen von 1951 – frei nach dem Motto: ein Magnetpol pro Seite muss reichen. Ich bin mir sicher, dass die Pickups auf den ersten P-Bässen noch brutaler, lauter und fetter im Ton waren als die der CBS-Versionen. Aber wir kennen ja das Spiel mit diesen alten Bauteilen: Es kann bei Vintage-Instrumenten tatsächlich schon mal hörbare (!) Verschleiß-Erscheinungen geben. Hier und da hatte ich schon alte Instrumente in der Hand, die einfach nach nichts mehr klangen. Ich besaß beispielsweise früher einmal einen Telecaster Bass von Anfang 1970 in Blond Finish, der wirklich merkwürdig klang: Die E-Saite war viel zu leise und das gesamte Instrument klang nicht richtig ausgewogen. Zuverlässiger sind da schon die Stücke aus dem Fender Custom Shop. Ich hatte zum Beispiel mal mit einem Custom Shop Precision in der 56er-Version zu tun, der deutlich besser war als der alte Telecaster. Aber es gibt sogar noch eine bessere Lösung, falls die alten Originalteile ihren Dienst versagen: die handgewickelten Tonabnehmer von Seymour Duncan aus seiner Antiquity-Serie. Optisch sehen diese Tonabnehmer genauso aus wie die originalen, und ihr Sound ist einfach unbeschreiblich. Auch beim hier gezeigten Pink Paisley Bass wurde ein Seymour Duncan nachgerüstet – perfekt im Ton, mit einem sehr ausgewogenen Sound. Das originalgetreue Gesamtklangbild ist unglaublich! Aber schauen wir uns den Bass noch mal genauer an: Er verfügt über einen kräftigen einteiligen Ahornhals in C-Form mit einer schönen geriegelten Maserung, und die kleine Kopfplatte ist richtig sexy. Unter der Paisley-„Tapete“ befindet sich ein federleichter Erlekorpus – der gesamte Bass bringt gerade mal 3,7 kg auf die Waage! Der dicke ungeshapte Korpusblock klingt sehr resonant und kraftvoll und braucht sich nicht hinter den späteren Precision-Modellen zu verstecken. Der Bass reagiert sehr direkt auf unterschiedliche Handhabung: Soft mit dem Daumen am Hals angeschlagen klingt er fast wie ein Kontrabass mit viel Volumen. Hinter der Tonabnehmerkappe gezupft, klingt der Bass sehr klar, und mit Plektrum geht er sogar schon in Richtung Rickenbacker.







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