fbook g   ftwi g

RICKENBACKER 4001 Bass von 1971

BassMuseum RICKENBACKER 4001 Bass Stereo von 1971
Hallo liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich euch einen meiner Lieblingsbässe vorstellen. Ich habe schon vor einiger Zeit im Bass Museum über zwei alte Rickenbacker Modelle berichtet. In diesem Bericht bin ich sehr genau auf die Veränderungen des 4001 im Laufe seiner Baujahre eingegangen.

Weiterlesen: RICKENBACKER 4001 Bass von 1971

BassMuseum Gibson V-Bass Translucent Blue von 1981

Bass Professor: Bass Museum Gibson V-Bass Translucent Blue von 1981. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

BassMuseum Gibson V-Bass Translucent Blue von 1981. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Liebe Leserinnen und Leser,
heute möchte ich euch einen super seltenen, aber auch sehr gut klingenden Bass vorstellen: einen Gibson V-Bass aus dem Jahr 1981. Die Flying V Korpusform zählt heute definitiv zu den Gitarrenkorpus-Klassikern – doch das war nicht immer so!

Ende der fünfziger Jahre war der damalige Gibson Chef Ted McCarty auf der Suche nach modernen Gitarrenformen und stellte den Kunden auf der Namm-Show in Los Angeles 1958 erstmalig die Explorer- und die V-Body- Form vor. Die meisten Musiker hatten sich damals schon sehr an das rundliche Design und die Handlichkeit der Fender-Instrumente gewöhnt und haben die revolutionären neuen zackigen Modelle erst mal abgelehnt. Schon 1959 (V) resp. 1963 (Explorer) wurden diese beiden Modelle auf Eis gelegt und erst 1967 bzw. 1976 wieder zaghaft auf den Markt gebracht. Anfang der sechziger Jahre kamen die ansprechende Firebird Gitarre und der erfolgreiche Thunderbird Bass auf den Markt. Das stärker an die Taillenform von Fender angelehnte Korpusdesign wurden von den Musikern gleich gut angenommen. Erst mit der aufkeimenden Rockmusik in den späteren sechziger Jahren eroberten die ungewöhnliche Flying V und Explorer-Form die Herzen der Musiker.

Bass Professor: Bass Museum Gibson V-Bass Translucent Blue von 1981. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Der Bluesmusiker Albert King war einer der ersten Gitarristen, der oft mit einer Flying V zu sehen war. Jimi Hendrix erhielt von Gibson gleich mehrere extra für ihn gebaute Linkshänder- Modelle. In den Siebzigern wurden Andy Powell von Wishbone Ash und vor allem die beiden Schenker-Brüder von den Scorpions aus Hannover als Dauer-Flying V-Spieler weltweit bekannt. Später folgten noch viele weitere Gitarristen wie Lenny Kravitz oder Joe Bonamassa die mit einer Flying V eine entsprechende Coolness an den Tag legten, man denke nur an die Flying V in dem Video „Are You Gonna Go My Way“ von Lenny Kravitz. Dieser Herr nahm gern einige besondere Exemplare aus seiner Sammlung mit auf Konzertreise. Ich habe mal bei einem Gig in Köln mitgezählt, und dort kamen stattliche 36 Gitarren zum Einsatz!

Bass Professor: Bass Museum Gibson V-Bass Translucent Blue von 1981. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Die gut klingende V-Bodyform war lange Zeit nur den Gitarristen vorbehalten und als Basisholz diente in Anfangsjahren in den Fünfzigern Korina und später (ab 1967) überwiegend Mahagoni. Auf den V-Bass mussten die Gibson-Bassfans lange warten, denn erst 1981 wurde eine Mini-Auflage von 375 Exemplaren hergestellt – und 1982 war auch schon wieder Schluss mit der Produktion, deshalb sind die Bässe sehr gesucht und alles andere als günstig. Die meisten Exemplare wurden in schwarz, Arctic White, Silverburst oder durchscheinend blau hergestellt, wie das Exemplar in dieser Ausgabe.

Im Gegensatz zu den Gitarren wurde der Korpus und der Hals des V-Basses aus Ahorn gebaut, womit Gibson schon bei einigen anderen Bässen in den Siebzigern soundlich gute Erfahrungen gemacht hatte. Die Grabber Bässe, der RD Artist und die Victory Bässe wurden alle aus Ahorn gebaut, die, aus Kostengründen, oft aus mehreren aneinander geleimten Holzstreifen bestanden. Ahorn konnte im Vergleich zu anderen Holzsorten günstig ein- gekauft werden und ist trotzdem ein gutes und stabiles Klangholz, das bekanntlich von Fender massenhaft für Hälse verbaut wurde. Ein V-Bass hat ja nicht viel Korpusmasse, aber die einmalige Korpusform bietet ein erstaunlich langes Sustain. Ob dies an dem Korpusschnitt mit den zwei langen Hörnern liegt, lässt sich nicht eindeutig beweisen. Aber das gesamte Schwingungsverhalten scheint bei der „V“-Bauform sehr verträglich zu sein, denn irgendwo muss dieser vollmundige Ton ja herkommen. Die beiden kräftigen Humbucker vom V-Bass wurden von Gibson schon bei dem Ripper Bass verbaut und stehen ihm sehr gut. Von kräftig rockig in der Hals-Position bis zum knurrigen Ton durch den Brücken-Tonabnehmer ist alles da, was man klanglich in guter Rockmusik braucht. Diese Pickups können jeweils durch drei Schrauben auf dem Schlagbrett in ihrer Höhe für die perfekte Tonabnahme ausbalanciert werden. Auf dem Pickguard befinden sich, neben dem typischen Gibson Toggle Switch, der für Umstellung der Tonabnehmer sorgt, drei Potis: zwei Volume Potis und ein gemeinsames Höhen- Poti. Bei dem V-Bass kam zudem die klassische Gibson-Verdrahtung wieder zum Einsatz: Man kann mit jedem der beiden Volumenpotis den Bass stumm drehen. Daher sollte man beim ersten Anspielen nicht gleich erschrecken, wenn man die Tonabnehmer gern mal einzeln hören möchte und eines der beiden Volumenpotis ganz zudreht – dann kommt nämlich kein Ton mehr aus dem Bass! Wer also die Pickups einzeln hören möchte, bediene sich einfach des Wahlschalters.



Mit den beiden Lautstärkereglern lassen sich allerdings gute Soundergebnisse erzielen. Nimmt man z.B. bei dem Halstonabnehmer etwas die Lautstärke zurück, knurrt der V-Bass gleich kräftiger. Oder man dreht den Brückentonabnehmer leicht zurück, dann gewinnt der Bass an Tiefen mit deutlich präsenten Mitten – den Bandsound trägt er jedenfalls ziemlich gut.

Der V-Bass erhielt die typische Gibson-Bass- Brücke, die seit dem 76iger Thunderbird auf vielen Gibson Bässen ihren Dienst verrichtet. Leider ist nur die gesamte Brücke in der Höhe verstellbar, nicht die einzelnen Böckchen. Ich würde zudem empfehlen, nur bei Bedarf mit großer Sorgfalt die Böckchen in ihren Saitenkerben einzeln in der Höhe abzufeilen, falls das wirklich nötig ist. Insgesamt klingen alle Saiten zum Glück gleich laut und sind sehr ausgewogen zueinander.

Doch es gibt noch eine Überraschung bei dieser Gibson-Rarität: Der V-Bass ist mit einer Mensur von 30,5“ ein lupenreiner Shortscale Bass – was man ihm auf den ersten Blick nicht ansieht. Doch trotz der kurzen Mensur gibt es nichts, was ich an dem Bass klanglich vermissen würde.

Bass Professor: Bass Museum Gibson V-Bass Translucent Blue von 1981. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Der Hals hat zudem ein ansprechendes Binding und wurde aus drei Streifen Ahorn zusammengeleimt und liegt griffig in der Hand, wobei mir das Halsprofil mit dem schlanken D sehr zusagt – der Hals ist ein echter Renner! Die Kopfplatte wurde natürlich an die Gibson Flying- V-Gitarren angelehnt, findet sich allerdings in ähnlicher Form auf den Grabber Bassmodellen, wobei sie dort etwas runder ausfallen. Eine ästhetisch sehr gelungene Kopfplatte mit hohem Wiedererkennungswert! Auf dem Gibson V-Bass arbeiten vier solide Schaller-Mechaniken mit kurzem Stiel, die seit Mitte der siebziger Jahre bei Gibson tausendfach verbaut wurden. Die Bespielbarkeit eines Basses in V-Form ist natürlich speziell. Im Sitzen muss man mit dem Gerät um eine angenehme Spielposition kämpfen und dabei aufpassen, dass man sich nicht den Rücken verdreht – die Gitarristen wissen davon ein Lied zu singen! Mein Tipp: im Sitzen lieber einen anderen Bass verwenden und den absolut cool aussehen Gibson V-Bass ausschließlich im Stehen spielen. Der Bass bringt zudem gerade mal ein Gewicht von 3,5 kg auf die Waage und erweist sich als echter Schulterschmeichler – das sorgt schnell für gute Laune. Der Anschaffungspreis für dieses extrem seltene Instrument dafür leider nicht. Wenn man ein wirklich gut erhaltenes Exemplar erwerben möchte, dann wird man in den USA schwerlich eines unter USD 3.600,- finden. Solltet ihr im Land der unbegrenzten Möglichkeiten tatsächlich fündig werden, denkt bitte immer an die zusätzlichen Kosten, die bei einem Import durch den Zoll und die Mehrwertsteuer fällig werden. Da kommen locker 25% des normalen Verkaufspreis dazu. Für so viel Geld gibt es natürlich noch andere sehr gut klingende Schätzchen – aber sind die auch so cool wie dieser atemberaubend schicke Gibson V-Bass?

Bass Professor: Bass Museum Gibson V-Bass Translucent Blue von 1981. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Wer also einen ungewöhnlichen Bass sucht, dem kann ich garantieren, mit einem Gibson V-Bass absolut richtig zu liegen. Wenn man den typischen Gibson Basston mag, dann wird einen dieser fliegender Bass-Teppich auf eine aufregende und weite Bassreise mitnehmen.

Guten Flug!

 
Bass Professor 4/2017 - Ausgabe 91, Seite 60

BassMuseum Ovation Magnum 2

BassMuseum Ovation Magnum 2 Bass Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

BassMuseum Ovation Magnum 2 Bass Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Hallo liebe Leserinnen und Leser, Heute möchte ich euch einen Bass vorstellen, den viele von euch nicht kennen und bestimmt noch nie gesehen haben. Der Hersteller Kaman Music aus New Hartford in den USA hat sich in den Siebziger Jahren mit ihren Ovation Elektro-Akustik Gitarren zu einem sehr erfolgreichen Gitarrenbauer entwickelt. Ovation Akustikgitarren, das sind die mit dem typischen Roundback Kunststoff-Korpus plus massiver Holzdecke, denen man fast überall begegnet. Diese rückkopplungsarmen Gitarren sind immernoch weltweit auf vielen Konzertbühnen sehen. Ich habe selber noch zwei wundervolle Gitarren aus dieser Zeit, und sie klingen wirklich sehr gut. Das Kaman-Entwicklerteam war der Zeit und seinen Mitbewerbern in Sachen Gitarrenbau in einigen Bereichen weit voraus. Da lag es auf der Hand, dass unter dem Namen Ovation auch irgendwann einmal ein Bassmodell auf den Markt kommen musste.

BassMuseum Ovation Magnum 2 Bass Von Hermann Eckholt – The Bass HunterBassMuseum Ovation Magnum 2 Bass Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Nach einem kurzlebigen Ausfl ug Ende der Sechziger, mit Ovation-Hälsen auf zugekauften Semiakustik-Korpussen aus Deutschland (wohl von Framus), war es dann im Jahr 1978 soweit und es wurden gleich zwei Solidbody- Bassmodelle vorgestellt: Der Magnum 1 und der Magnum 2. Der Magnum 1 war passiv ausgelegt, er besaß keinen Vorverstärker und wurde mit zwei Volumenreglern und zwei Tonreglern bestückt. Dieses Modell verfügte über einen Pickup-Wahlschalter und einen effektvollen Mono- und Stereoausgang. Auf diese Weise können, wie bei einem Rickenbacker 4001 Bass, die beiden Tonabnehmer im „Stereo“-Betrieb soundlich voreinander getrennt werden. Im Studio oder auf der Bühne kann das Basssignal im Studio in zwei unterschiedliche Kanäle oder Verstärker geleitet werden. Klanglich ist das ein Genuss, wenn das Signal durch ein Stereo Effektgerät, zum Beispiel einen Chorus, geleitet wird. Im Vergleich zum aktiven Magnum 2 ist der Magnum 1 deutlich leiser.

BassMuseum Ovation Magnum 2 Bass Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Der Zweier mit seiner aktiven Elektronik verfügt nur über einen Master Volume Regler und einen großen doppelten 3-Band EQ. Das ist schon sehr ungewöhnlich auf einem Bass. Die Bass-Frequenzen, die Mitten und der Höhen- Bereich können um ca. 12 dB angehoben oder abgesenkt werden. Wenn man diese Frequenzbereiche auch nur um Nuancen verändert, passiert hörbar eine Menge. Für jeden Tonabnehmer gibt es eine eigene Frequenzspur. Dieser wurde auf dem EQ mit dem Hütchen zusammengefasst, sodass zwei Spuren gleichzeitig geregelt werden können. Es gab im damals beiliegenden Owner’s Manual sogar einige gute Soundbeispiele für den Gebrauch dieses EQs.

BassMuseum Ovation Magnum 2 Bass Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Beim Magnum 2 gibt es auch einen Pickup- Wahlschalter für die beiden Tonabnehmer. Gut gelöst ist die Position und das Handling bei dem Batteriefach für den schnellen Wechsel einer Batterie. Diese ist am oberen Ende des Schlagbrettes angebracht und lässt sich mit nur einer Schraube öffnen.



Auffällig an beiden Magnum Bassmodellen ist der große Alurahmen und die mächtige Brücke auf der Korpus-Vorderseite. Durch das verwendete Aluminium sind diese Teile zum Glück recht leicht. Der lange Alurahmen dient idealerweise als Daumenstütze und Pickup- Halterung gleichzeitig. Die Saitenhalterung lässt sich mit zwei Schrauben in der Höhe links und rechts gut einstellen. Von der Korpus- Rückseite kann man mit einem Inbus-Schlüssel den Neigungswinkel der gesamten Brücke je nach Geschmack verändern. In den siebziger Jahren waren die Saitendämpfer bei vielen Bässen scheinbar ein Muss. Der Rickenbacker 4001 hatte den in seiner Brücke gut versteckt, ein Music Man Stingray gut sichtbar an einem Blechwinkel auf seiner Saitenbrücke. Bei Ovation Magnum Bässen ist er nicht zu übersehen, weil er am Ende der Brücke eine Zugvorrichtung besitzt, die manchmal beim Spielen durch ihre Größe etwas störend wirkt. Es gab aber nur wenige Bassisten, die in dieser Zeit noch mit einem Dämpfer spielten. Das nahm den Bässen im aktivierten Zustand jede nur denkbare Dynamik. Auch beim Plektrumspiel konnte das nicht wirklich überzeugen. In den Sechzigern spielten viele Bassisten mit einem Plektrum, um mit den damals gebräuchlichen Flatwound Saiten noch einen hörbaren Bass rüber zu bringen. Erinnern wir uns an den Bassisten Ladi Geisler vom Bert Kaempfert Orchester. Ladi war ja ein Vorreiter in Sachen „Knack Bass“. Da wurde auf seinem alten Fender 1960iger Stack Knob Jazz Bass der Bassbereich betont und mit hartem Plektren Anschlag gemeinsam zum Kontrabass eine gesonderte Bass-Spur im Studio eingespielt, um aus den alten großen Musiktruhen, die damals in den meisten Wohnzimmern standen, einen dynamischen und rhythmusbetonten Sound rauszuholen. Ladi hätte sich bestimmt über diesen großen Dämpfer der Magnum Bässe gefreut und ihn auch eingesetzt.

BassMuseum Ovation Magnum 2 Bass Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Der Magnum ist wirklich cool und sinnvoll gestylt. Die schlanke Korpusform ist sehr gut bespielbar. Im Sitzen ist der Bass perfekt ausbalanciert. Alle Lagen sind gut zu erreichen, und der Korpus wirkt dann eher klein und handlich. Der Hals hat eine angenehme, schlank gehaltene Form. Das Ebenholz- Griffbrett passt soundlich gut zu dem Mahagonikorpus und -hals. Der Hals wurde innen zusätzlich durch einen eingearbeiteten Graphitstreifen verstärkt und hält auch nach so vielen Jahren vorzüglich seine Spannung. Auf der Kopfplatte wird unter einer kleinen Abdeckung der Spannstab verdeckt – diese Methode erinnert doch sehr an Gibson. Die Kopfplatte ist bei den Magnum Bässen identisch mit der typischen Ovation Gitarren- Kopfplattenform. Diese empfinde ich als sehr gelungen, optisch ansprechend und praktisch. Bestückt ist der Bass mit vier großen massiven Schaller-Mechaniken aus deutscher Herstellung.

BassMuseum Ovation Magnum 2 Bass Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Der große Pickup am Hals erinnert natürlich sehr an den berühmten Gibson EB Bass- Tonabnehmer, den sogenannten Mudbucker. Im Inneren ist dieser Tonabnehmer aber völlig anders aufgebaut. Um jeden einzelnen Magneten liegt eine kleine Spule, und jeder Magnet lässt sich zusätzlich in der Lautstärke mit einem Schraubenzieher passgenau einstellen. Eine besondere Idee ist hier die Öffnung mit der Einstellschraube, die seitlich der jeweiligen Saite angebracht ist.

BassMuseum Ovation Magnum 2 Bass Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Während man für die Anpassung der Tonabnahme an der Saite zupft, kann man mit einem Schraubenzieher die Lautstärke jeder Saite mit einem eigenen Trimpoti direkt im PU-Gehäuse genau justieren – ohne dass das Werkzeug die schwingende Saite berührt. Das nenne ich gut durchdacht! Der hintere Tonabnehmer ist dagegen eher schmal gehalten, verfügt über vier Hufeisen-ähnliche Magnete, die genau unter der Saite angebracht sind. Den kräftigen Halstonabnehmer finde ich vom Sound her sehr wohlig, er klingt gegenüber dem Original von Gibson besser ausbalanciert. Dagegen klingt der Brückentonabnehmer deutlich knurriger. Leider ist die Zusammenschaltung der einzeln sehr gut klingenden Pickups nicht wirklich gelungen. Denn wenn man beide PUs gleichzeitig fährt, bewirkt dies einen „Out of Phase“-Sound-Effekt. Vielleicht gibt es ja Freunde dieser leichten Phasendrehung, aber mein Geschmack ist das nicht.

Als die Ovation Magnum-Bässe damals auf den Markt kamen, konnten sie sich allerdings nicht so richtig durchsetzten. Über die Gründe für diesen Misserfolg kann man heute natürlich nur spekulieren. Bestimmt lag es zum einen an den zu dieser Zeit extrem beliebten Music Man Stingray Bässen. Zum anderen gab es die Bassinvasion japanischer Hersteller, wie Ibanez und Yamaha, die den Weltmarkt mit ihren unschlagbar niedrigen Verkaufspreisen und der hohen Qualität eroberten. Die Ovation Bässen waren jedoch im hochpreisigen Sektor angesiedelt und hatten es daher schwer Käufer zu fi nden. In Deutschland war immerhin ein sehr bekannter und erfolgreicher Bassist auf einem Ovation Bass anzutreffen. Der hier gezeigte Magnum 2 Bass wurde 1978 von Horst Stachelhaus erworben – seines Zeichens Bassist bei Birth Control und der Alex Oriental Experience. Horst war in diesem Land einer der ersten Bassexperten und durch seine fachkundigen Testberichte beim damaligen Fachblatt Musikmagazin bei den Lesern sehr beliebt. Später leitete er das Magazin auch als Chefredakteur. Horst ist leider schon 1999 verstorben und es war für mich ein besonderes Gefühl, seinen alten Lieblingsbass hier zu testen und zu spielen. Rock on, lieber Horst!

 
Bass Professor 4/2017 - Ausgabe 91, Seite 60




 

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

BassMuseum Gibson RD Artist Natural von 1979 Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Liebe Leserinnen und Leser, in der Ausgabe BASS PROFESSOR 1/2013 habe ich euch einen erlesenen Gibson RD Artist Bass in sunburst mit Ebenholzgriffbrett vorgestellt. Das ist nun eine Weile her und es gab diesen besonderen Bass noch in anderen Ausführungen. Denn neben einer komplett schwarzen Version gab es diesen Gibson RD Artist noch als Blondine mit Ahorngriffbrett und transparenter Hochglanzlackierung. Ein äußerst gut erhaltenes Exemplar dieser Version möchte ich euch in dieser Folge des Bass Museums nicht vorenthalten.

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

Nach der erfolgreichen, limitierten Serie des Thunderbird Basses im Jahr 1976 (passend zur 200 Jahr Feier der Unabhängigkeit Amerikas), wollte Gibson in der zweiten Hälfte der Siebziger zum nächsten Coup auf dem Bassmarkt ausholen. Leider ging der Schuss gründlich daneben und dem RD Artist war trotz des extravaganten Aussehens, des kräftigen Sounds, der aufwändigen Elektronik von Moog und der ansprechenden Bespielbarkeit kein Erfolg beschienen.

Gibson startete mit der Werbung für die neue RD Serie gegen Ende 1977 und im folgenden Jahr waren die RD Modelle im gut sortierten Fachhandel in den USA und wenig später auch in Deutschland zu finden. Es wurden von RD Artist Modellen in der Zeit von 1977 bis Ende 1979 genau 2640 Stück gebaut. Aus Gründen, die niemand richtig nachvollziehen kann, kam diese Serie bei den Musikern nicht so gut an und verschwand Anfang der Achtziger wieder komplett von der Bildfl äche. Eigentlich sehr schade, dass dieser Bass so wenig Beachtung fand, denn hier handelt es sich um einen sehr guten und vielseitig einsetzbaren Bass mit gutem Ton. Als günstigere Alternative im Vergleich zu dem hochwertigen RD Artist gab es noch den RD Standard Bass mit seinen zwei kleinen Jazz Bass ähnlichen Humbuckern. Der RD Standard musste leider ohne aktive Elektronik auskommen.

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

Allein schon die geschwungene Form dieses RD Basses lässt heutzutage bei vielen Gibson Bass Fans die Herzen höherschlagen. Leichte Ähnlichkeiten im Korpusdesign zum Thunderbird fallen schon ins Auge. Die ausgeprägte Armaufl age und die Rundungen vorne am Korpus sowie die Position des Pickguards sind ähnlich. Auf dem Vintage Bass Markt ist der RD Artist Bass in einem sehr gut erhaltenen Zustand nicht gerade günstig zu erwerben, weil viele Gibson Bass Freaks ihre alten RD Bässe nicht gern aus der Hand geben.

Dieser Bass hier ist etwas ganz Besonderes. Gekauft wurde er laut Kaufbeleg in einem Fachgeschäft in Köln im Frühjahr 1980. Als der Bass in meine Hände gelangte, waren sämtliche Belege waren noch dabei, zudem auch noch die etwas altertümliche Kaufquittung. Den Text dieser Quittung sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen, denn da steht tatsächlich:

„Zur Sicherung aller Ansprüche des Verkäufers aus diesem Vertrag trete ich hiermit den pfändbaren Teil meines jetzigen und zukünftigen Arbeitseinkommens an den Verkäufer ab und versichere, dass keine Rechte Dritter hieran bestehen und keinerlei gerichtliche Zwangsvollstreckungsverfahren gegen mich anhängig sind. Mein Ehegatte ist mit diesem Kauf einverstanden.“

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

Diesen Vertrag musste der Kunde tatsächlich unterschreiben! Da kann man mal sehen, wie sehr sich die Zeiten verändert haben!

Obwohl der Bass seit den frühen Achtzigern nicht mehr gespielt wurde, befindet er sich Dank guter Lagerung und zeitweiliger Lüftung des Cases in einem bemerkenswert guten Zustand. Bei den Potis und vor allem bei den Kippschaltern macht sich das lange Pausieren jedoch bemerkbar. Das Knistern und Knacken der leicht angelaufenen mechanischen Teile ist über den Amp gut zu hören. Meistens renkt sich das Phänomen von allein wieder ein, wenn die Schalter und Potis regelmäßig bedient werden. Trotz des speziellen Handlings macht der Bass sofort viel Spaß. Durch seine recht massive Bauweise bringt der Gibson RD Artist leider satte 5,4 kg auf die Waage. Trotz eines breiten Gelgurtes macht sich das Gewicht nach einiger Zeit auf der linken Schulter deutlich bemerkbar – nicht so ideal für lange Gigs oder Sessions. Im Sitzen hingegen schmiegt sich der Korpus perfekt an den Körper an. In stehender Spielposition kommt wegen der großen Kopfplatte und der schweren großen Mechaniken noch leichte Kopfl astigkeit hinzu. Wer sich also für einen RD Artist entschiedet, sollte sich auf dieses Handling einlassen.

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

Als jahrelanger Thunderbird Spieler ist man ja an die großen Dimensionen der Gibson Bässe gewohnt. Gibson Bass Neulinge hingegen werden sich an die Länge des Instrumentes erst einmal gewöhnen müssen, besonders wenn man viel in den tiefen Lagen unterwegs ist. Das Spiel der rechten Hand unterstützt die geschwungene Form des Bodies, denn da lässt sich der Arm, im Sitzen wie im Stehen, sehr gut aufl egen. Der vordere Korpusbereich ist schön schlank gehalten und somit sind alle Lagen überall gleich gut zu erreichen und zu bespielen.

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

Durch den massiven, aus drei Teilen Ahorn zusammengesetzten Korpus kommt natürlich dieser extrem volle Ton zustande. Die Saiten schwingen wirklich sensationell! Mir gefällt dieser komplett aus Ahorn gebaute Bass vom Sound her besser als der im letzten Bericht vorgestellte Bass mit dem Ebenholz-Griffbrett. Da klingen die RD Artist-Bässe doch sehr unterschiedlich. Mir kommt es so vor, als ob die Bässe mit Maple-Griffbrett im Mittenbereich etwas mehr drücken als die Kollegen mit dem Ebenholz-Griffbrett.

Aber werfen wir mal einen Blick auf die sagenhafte Elektronik. Der Keyboard-Pionier Moog gehörte in den Siebzigern wie Gibson zum Norlin-Konzern und wurde damit beauftragt, für diesen Bass eine aktive Elektronik zu entwickeln. Der Blick auf die Rückseite ist immer atemberaubend, denn die riesige Platine mit der Elektronik erstreckt sich über die komplette Unterseite des ausladenden Korpus. Auffällig ist ein kleines Trimm Poti, das durch ein kleines Loch in der Abdeckung erreichbar bleibt und zum Schutz gegen Staub durch einen kleinen Gummiverschluss wieder verschlossen wird. Um die Batterien zu wechseln, ist es zum Glück nicht notwendig die gesamte Abdeckung abzuschrauben (elf Schrauben!). Man öffnet nur eine kleine Klappe am äußeren Ende und kann dann die Batterie bei Bedarf wechseln.

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

Außer der normalen aktiven Höhen- und Bass Anhebung oder Absenkung verfügt der Bass über eine Kompressions- und Expansions-Funktion. Diese wird durch den oberen Kippschalter bedient und aktiviert. Diese Effekte sind wirklich Geschmacksache und die Herren von Moog hätten sich diese meiner bescheidenen Meinung nach ruhig sparen können. Aber es gibt ja Kollegen, die das anders sehen und von diesen Effekten Gebrauch machen.

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

Der zweite Kippschalter dient der Wahl der Tonabnehmer. Man kennt diesen Toggle-Switch von den Gitarren. Auf einem Bass mit zwei Volumenreglern – wie auf diesem Instrument – ist der Switch allerdings für mich komplett überflüssig. Mit den schwarzen Potiknöpfen, die sich gut zum Finish des Gibson Basses passen, lässt sich der 2-Band-EQ recht gut bedienen. Die Regelbereiche der einzelnen Frequenzbänder sind sehr effektiv und können das Klangbild stark beeinfl ussen. Es können massive Höhen oder wuchtige Bässe hinzugeregelt werden. Aber auch die einzelnen Absenkungen funktionieren recht gut. Bei dem RD Artist können die Saiten an der Brücke eingehängt oder durch den Korpus gezogen werden. Das hat Gibson vorher schon bei den Grabber Bass Modellen so gemacht. Beim Grabber geschieht das aber in einer Art Leichtbauweise mit einer eingelassenen kleinen Grundplatte auf der Korpusrückseite. Beim Artist werden die Saiten auf der Rückseite durch Hülsen gehalten. Die Arbeit wurde sauber ausgeführt und die Löcher wurden sauber gebohrt. Der dreiteilige Ahornhals liegt richtig gut in der Hand. Das aufgeleimte Ahorngriffbrett ist knapp zwei Millimeter dick. So kann der Spannstab von oben eingelegt werden bevor das Griffbrett verleimt wird. Wie gewohnt, werden die Gibson-Bässe oben an der Kopfplatte eingestellt. Dezent hinter der traditionellen Gibson Glocke mit der Typenbezeichnung befi ndet sich der Zugang zum Spannstab. Die Kopfplatte ist recht groß und kantig ausgefallen und fand bereits Verwendung bei anderen Bassmodellen wie z.B. beim Ripper oder dem EB 3. Einmal mehr bewundere ich die optisch sehr gelungene Perlmutteinlage auf der Kopfplatte.

Auf der Kopfplattenrückseite ist die codierte Seriennummer eingestanzt. Die erste und die fünfte Zahl verraten das Baujahr. Die Zahl zwei, drei und vier geben den Produktionstag an. Die hinteren drei Zahlen benennen die an dem Tag gebaute Stückzahl. Ist diese unter 500, wurde der Bass in Kalamazoo (Michigan) in den USA gebaut. Ist diese Zahl über 500, kommt das Instrument aus Nashville (Tennessee).

BassMuseum: Gibson RD Artist Natural (1979)

Darunter noch schlicht eingestanzt „Made in USA“. Der Hals wurde Gibson typisch (wie bei einer Les Paul Gitarre) in den Korpus eingeleimt und sitzt bombenfest. Doch die Company konnte auch aus Fehlern lernen. Denn leider fehlte bei den frühen Thunderbird Bässen eine sinnvolle Stabilisierung zwischen dem Übergang vom Hals zur Kopfplatte, was zu vielen Brüchen führte. Das habe ich leider auch zweimal in meinem Leben geschafft! Bei dem Gibson RD Artist gibt es an der besagten Stelle eine stabile Nase, die vor Brüchen schützt.

Ich habe im Jahr 1978 den ersten RD Artist über einen Versandhandel gekauft. Der Sonderpreis von DM 1.690,– inkl. Koffer hatte mich schnell überzeugt. Später habe ich den Bass im Juni 1979 gegen einen Music Man Sting Ray getauscht bzw. in Zahlung gegeben. Mir war der RD Artist Bass, damals wie heute, doch nach einiger Zeit zu schwer und irgendwie zu sperrig. Trotzdem ein toller Bass, der viel Spaß macht! In diesem Sinn: Rock on!


 
Bass Professor 3/2017 - Ausgabe 90, Seite 60




 

BassMuseum: Wal Custom Bass 1981

Bass Professor 2/2017 - BassMuseum: Wal Custom Bass 1981

Liebe Leserinnen und Leser, Vor einiger Zeit habe ich hier im Bass Museum uber einen alten Wal Pro Prototype Custom Bass berichtet. Aus diesem Bass entstand der legendäre Wal Mark 1. ...

Weiterlesen: BassMuseum: Wal Custom Bass 1981

BassMuseum: Steinberger XM-2A (1987)



Liebe Leser und Leserinnen, heute möchte ich euch einen ganz besonderen Bass vorstellen. Der Name Steinberger dürfte euch natürlich bekannt sein und steht für das berühmte Bass-Paddel, das Anfang der Achtziger von Steinberger der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde. Dieser Bass trägt eigentlich den Namen Steinberger L2 und ich habe ihn vor einiger Zeit hier im Bass Museum mal ausführlich vorgestellt (siehe BASS PROFESSOR 4/2010) Allerdings es gab auch einige Bassisten, denen dieses radikale Design ohne den gewohnten Korpus einfach nicht gefiel. Und damit sind wir schon bei dem Bass angelangt, den ich heute ins Rampen licht stellen möchte. (von Hermann Eckholt – The Bass Hunter)

Weiterlesen: BassMuseum: Steinberger XM-2A (1987)

BassMuseum: Fender Precision Fl & Fr

Bass Professor 5/2016, Ausgabe 87. BassMuseum: Fender Precision Bässe 1972 Olympic White Fretless und Bird´s Eye Maple Neck fretted

Liebe Leserinnen und Leser, heute kehren mal wieder zu meiner Lieblingsmarke Fender zurück. Wie ich schon vorher im Bass Museum berichtet hatte, hat Leo Fender seine in den vierziger Jahren gegründete Firma 1965 an den großen CBS Konzern für 13 Millionen US-Dollar verkauft. Eine unglaubliche Summe Geld zu dieser Zeit für eine Gitarrenbau-Firma! ...

Weiterlesen: BassMuseum: Fender Precision Fl & Fr

BassMuseum: Mighty Mite Rock Bass II LTD

BassMuseum: Mighty Mite Rock Bass II LTD, Bass Professor 4/2016, Ausgabe 86, Jens Ritter Story. Bass Museum Mighty Mite, Jolana, Warwick buzzard, Hellmut Hattler, Juergen Attig, Ritter Bass, Fender Elite, Fender Flea Jazz BAss, Galli, Lehle Mono, Musicman Caprice, Ritter Diamond BAss, Swarovski

Liebe Leserinnen und Leser, Heute möchte ich euch einen sehr seltenen Bass vorstellen.
Und zwar den auf 500 Stück limitierten Mighty Mite Rock Bass II, der Anfang der achtziger Jahre gebaut wurde. Vielen von euch wird vielleicht der Name Mighty Mite nichts sagen, aber schon gegen Ende der Siebziger hatten sich Schecter und Mighty Mite aus den USA als Hersteller in Sachen Gitarren- Replacementparts einen guten Namen gemacht. ...

Weiterlesen: BassMuseum: Mighty Mite Rock Bass II LTD

BassMuseum: Status Series 2

BassMuseum Status Serie 2 Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter Hallo liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich euch einen Status Serie 2 aus den Achtzigern in der wirklich sehr seltenen Lined Fretless Ausführung vorstellen. Ausgerechnet in unserer Redaktionsstadt Köln bin ich auf diesen Schatz gestoßen. Ich bin ja seit 1984 ein großer Fan dieser super gut bespielbaren Modelle des englischen Herstellers Status und hatte vor einiger Zeit schon mal einen Serie 2 im Bass Museum vorgestellt. In dieser Folge dreht sich alles um ein Modell ohne Bünde.



Der Status ist ja ähnlich aufgebaut wie das berühmte Steinberger Bass Paddel. Doch während der Steinberger nur einen kleinen Graphit-Korpus hat, wurden bei dem Status an dem durchgehenden Graphit-Mittelteil links und rechts Holzfl ügel angesetzt. Das sieht nicht nur ansprechender aus, sondern gibt einem im täglichen Umgang ein Spielgefühl, wie man das auch bei „herkömmlichen“ Bässen kennt. Das Headless-Design war ja Anfang der Achtziger komplett neu und geradezu revolutionär: die Basssaiten wurden nicht um eine Mechanik gewickelt, sondern mussten lediglich an der Brücke und oben am Sattel eingehängt werden. Das war – allein schon aus optischen Gründen – nicht jedermanns Sache. Und so gab es vom Start weg extreme Gegner dieses eigentlich vorteilhaften Designs. Auf kleinen Bühnen gewinnt man durch die fehlende Kopfplatte eine sinnvolle Platzersparnis. Ich habe mal vor Jahren mit meiner Band auf einem Schiff auf der Nordsee gespielt. Als „Bühne“ wurde uns nur eine kleine Ecke auf dem Unterdeck zugewiesen, und wir konnten uns während des Auftritts kaum bewegen. Und als ob ich das schon geahnt hätte, hatte ich für diesen Gig praktischerweise meinen Status und sogar den Steinberger eingepackt. Es ist sowieso immer gut mit zwei Bässen unterwegs zu sein, falls mal an einem der Bässe irgendetwas ausfallen sollte.

Der Steinberger wurde damals bei seiner Markteinführung von Profi musikern wegen seiner geringen Abmessungen geliebt. Dank der kleinen Form eignete er sich ideal als Reisebass und nahm in jedem Taxi und im Flugzeug nur wenig Platz ein. Soundlich waren beide Bässe ebenfalls ganz weit vorn und konnten wegen der Graphit-Hälse (ohne Deadspots!) mehr als überzeugen. Geoff Gould hat in den siebziger Jahren die Fertigung von Graphithälsen begründet und als ersten Hersteller in der Bassbaubranche Alembic mit Graphithälsen beliefert, später sollte daraus die amerikanische Firma Modulus werden. Der Designer Ned Steinberger hat die Idee mit dem Graphit aufgegriffen und für seinen L2 verwendet. Der englische Hersteller Status hat dann – für meinen Geschmack – den E-Bass aus Graphit perfektioniert. Der Status liegt perfekt am Körper – sowohl mit Gurt als auch im Sitzen. Es gibt am Body keine störenden scharfen Kanten, der Hals ist super griffig und dank der traumhaft fl achen Saitenlage schnell bespielbar. Die Armaufl age ist angenehm schräg abgefl acht und sorgt für ein bequemes Handling. Am Ende des Bodies liegt die schräg montierte und sehr markante Double Ball End Brücke mit ihren vier Stimmschrauben. Der Halsansatz am Korpus ist sehr kräftig gestaltet und verleiht der gesamten Konstruktion Stabilität. Und ich bin mir sicher, dass sich diese Masse auch positiv bemerkbar macht. Das Halsprofil fühlt sich sehr angenehm an, es ist flach, besitzt jedoch eine gut zu bespielenden Breite.



Der Status Bass war ja von Anfang an in einer bundierten und bundlosen Version lieferbar. Ob jedoch dieser dynamische und funkige Bass tatsächlich als Fretless bestellt wurde, daran hatte ich meine Zweifel. Und als ich dieses seltene Exemplar zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich alle andere als begeistert. Dieser Bass wurde offensichtlich immer mit normalen Roundwound Saiten bespielt worden, was dem Ebonol-Griffbrett, das sich auf allen Status- Bässen befi ndet, alles andere als gut bekommen ist. An jener Stelle, wo sonst die Bünde gewesen wären, hatte man diese durch weiße Kunststoffstreifen ersetzt. Das Griffbrett sah durch die jahrelange Benutzung mit Roundwound Saiten deutlich benutzt aus, die ungeschliffenen Saiten hatten tiefe Kerben auf der Griffbrettoberfläche hinterlassen.



Doch weil alte Status Serie 2 Bässe so gut wie vom Erdboden verschwunden sind, hatte ich vor Ort entschieden, dem Bass ein neues zuhause zu geben. Die Besitzer alter Status Serie 2 Bässe verkaufen scheinbar ihre alten Schätze nicht, das finde ich durchaus positiv. Einen gepfl egten alten Serie 2 Bass zu bekommen, ist kaum mehr möglich. Daher sollte man zugreifen, wenn sich eine Chance ergibt. In England werden für gut erhaltene Serie 2 Bässe oft über 2500 englische Pfund verlangt. Der damalige Neupreis in den Achtziger Jahren war ja auch nicht ganz ohne – stolze DM 4.200,- musste man hinblättern, um so einen Bass mit nach Hause nehmen zu können. Das war viel Geld – auch aus heutiger Sicht. Um den Bass wieder in einen spielbereiten Zustand zubringen, musste als erstes das Griffbrett wieder hergestellt werden. Mit feinem Schleifpapier habe ich vorsichtig die tiefen Kerben herausgeschliffen. Zum Glück klappte das besser als erwartet! Den letzten Feinschliff erhielt das Griffbrett mit dem Klotz, damit die Wölbung erhalten blieb. Anschließend war die Oberfläche wieder blank und glatt wie eine Eisfläche.



Damit in Zukunft keine tiefen Spielkerben mehr entstehen können und das Griffbrett möglichst lange erhalten bleibt, habe ich schwarze, mit Nylon umwickelte Flatwounds aufgezogen. Mir war der Sound eines Status Fretless bisher nur durch Guy Pratt bei seiner damaligen Band Icehouse und später bei Pink Floyd bekannt. Aber jetzt durch diese umsponnenen Saiten war ich umso überraschter von dem Ergebnis! Die Black Nylon Saiten lieferten in Verbindung mit dem sustainreichen Graphit-Hals einen ungewohnten weichen, warmen, Kontrabass-ähnlichen Ton. Ein spannender Sound – vielleicht einen kleinen Ticken zu sauber. Dabei erwies es sich als Vorteil, dass der Sattel oben am Halsende über vier Inbusschrauben verfügt. Durch diese Klemmschrauben können herkömmliche Basssaiten aufgezogen werden, denn die Auswahl an Double Ball Saiten (die oben und unten nur eingehängt werden) ist ja doch bescheiden. Im Gegensatz zu Steinberger hat Rob Green bei seinen Status Bässen einen Sattel eingebaut, der beide Möglichkeiten erlaubt. Der Sattel war bei den ganz frühen Status Bässen noch relativ schmal gehalten. Da ist leider einigen Bassisten, die ihre Saiten mit den Inbusschrauben fi xiert haben, die Seitenwand des Sattels weggebrochen. Vor allem die E-Saite war oft betroffen. Bei diesem Serie 2 Bass ist schon die zweite Generation mit dem größeren Sattel verbaut worden. Hier hat diese Halterung wesentlich mehr Masse und kann dadurch nicht so schnell brechen. Dafür wurde der Hals auch etwas verlängert, damit dieser neue Sattel auch genug Platz hat.

Auf Dauer klangen die Nylonsaiten einfach zu dumpf und zu träge – ein schön knurriger Ton à la Jaco ließ sich damit ebenfalls nicht erzeugen. Auch der Einsatz von Pressurewound-Saiten brachte nur kurzzeitigen Erfolg und ich fragte mich, ob der Bass mit Bünden nicht einfach besser klingen würde?

Ich hatte vor vielen Jahren mal einen ganz alten bundierten Status von Anfang 1983 mit einer zweistelligen Seriennummer gekauft. An den Punktmarkierungen der Griffbrettkante konnte ich erkennen, dass dieser Bass vorher auch mal ein bundloser Bass gewesen sein musste. Die Punktmarkierungen sind ja bei einem Fretless Bass oft anders gesetzt als beim bundierten. Bei manchen Herstellern werden beim Fretless die Dots direkt auf den Bund und nicht mittig zwischen die Bünde gesetzt. Diesen frühen Status hatte ich dann wieder verkauft, weil er mit den falschen Bünden ausgestattet war. Wandelt man einen bundlosen Bass in einen mit Bünden um, ist es wichtig, auf die richtige Bundgröße zu achten. Und – Vorsicht – es gibt viele verschiedene Bundsorten! Sich bei einem Hals mit 24-Bünden für extrem dicke Jumbo Frets zu entscheiden, grenzt für mich schon an Dummheit. Das Spielgefühl ist alles andere als angenehm, vor allem in den hohen Lagen. Deshalb hatte ich mich von diesem Instrument wieder getrennt.



Doch bei diesem Bass aus Köln mit seinem warmen und angenehmen Sound, mit seiner fast einen Zentimeter starken Palisander-Decke und dem Walnuss Body – bei diesem Instrument wollte ich das Risiko eingehen, ihn neu bundieren zu lassen. Mit der Neubundierung wurde der Bass- und Gitarrenbauer Jozsi Lak beauftragt. Er hat für mich nicht nur die ein oder andere Lackierarbeit durchgeführt, er hat sich auch als Hersteller hervorragender Bässe einen Namen gemacht. Im Vorfeld klärten wir die Details bezüglich der Bundstärke, die sich natürlich nah am Original orientieren sollte. Nachdem ich den Bass verschickt hatte, begannen einigen bange Wochen der Ungewissheit. Endlich traf der Status wieder bei mir ein – und ich war sprachlos! Meine Erwartungen waren voll erfüllt worden, zum ersten Mal hielt ich einen Status in der Hand der perfekt bundiert war. Ich hatte ja im meinen Leben schon einige Status-Bässe in der Hand und leider waren einige alles andere als sauber bundiert. Es wurde oft zu weiches Bundmaterial eingesetzt und wenn man viel mit seinem Bass unterwegs war, bildeten sich bald die üblichen und nervigen Spielkerben. An dieser Stelle muss ich ein Kompliment an die Hersteller von Alembic loswerden. Auch nach vielen Spieleinsätzen zeigen sich keinerlei Spielspuren auf der Bundstäbchenoberfläche – hier wird offensichtlich solides und hartes Bundmaterial eingesetzt. Abgesehen davon, kann man bei einem Instrument, das einst über DM 4.000,- gekostet hat, hochwertige Bünde erwarten.

Ich hatte bei meinem ersten Serie 2 von 1984 die Frets schon nach einigen Jahren Dauereinsatz richtig platt gespielt und sah damals schon einer aufwändigen Neubundierung entgegen – die zu diesen Zeiten keiner durchführen konnte oder wollte. Bundstäbchen in Ebonol- Griffbrettern austauschen war nicht jedermanns Sache. Und das war ein Grund, warum ist mich damals von diesem tollen Instrument wieder getrennt habe. Zum Glück gibt es heute Leute, die ihr Fach beherrschen und extrem gute Arbeit leisten.

Ich hatte zudem immer geglaubt, dass die Pickups mit verschlossenen Kappen nicht so gut klängen, wie die Tonabnehmer mit den offenen Gehäusen, wo die Pole-Pieces zu sehen sind. Diese wurden nur bis Seriennummer 150 verbaut, anschließend gab es nur noch die verschlossenen Varianten. Denn eigentlich ist die Version mit den offenen Polen bei der direkten Tonabnahme der Saite unschlagbar. Dennoch bin ich über den direkten Ton sehr überrascht, den dieses Instrument liefert. Der Ton erinnert mich sehr an die besten Zeiten mit meinem alten Status von 1984 mit den offenen Pickups – ich merke eigentlich keinen Unterschied. Unterm Strich muss ich sagen, dass sich der Umbau voll und ganz gelohnt hat. Der Bass hat den angenehmen tiefen, warmen und bassigen Ton behalten und die angenehme Bespielbarkeit begeistert mich seitdem ständig aufs Neue. Nur ein bundierter Status offenbart diesen knackigen und typischen Sound, mit viel funky Punch und klarem Durchsetzungsvermögen. Und gern erinnere ich mich an die deutsche Bass-Ikone Wolfgang Schmid, der in den Achtzigern und frühen Neunzigern mit dem Plektrum auf seinem alten Status Serie 2 unterwegs war. Und was man alles auf einem guten alten Status anstellen konnte, zeigte der Engländer Joe Hubbard 1985 auf seiner bei Coda Records erschienen Platte „Nip It In The Bud“. Laut einer Bemerkung auf der Plattenhülle handelt es sich um den besten Bass, den er jemals in den Händen gehabt hat. Und dass Headless- Bässe wieder auf dem Vormarsch sind, konnte man an letzten Ausgabe des BASS PROFESSOR sehen, denn da war ein Bogart ohne Kopfplatte auf dem Titel. Die Achtziger Jahre sind wieder modern!

BassMuseum: Kramer 450B Fretless Bass


Von Hermann Eckholt – The BassHunter

Weiterlesen: BassMuseum: Kramer 450B Fretless Bass

BassMuseum: Fender 1961 Jazz Bass in Olympic white

BassMuseum: Charvel Bass

Bass Professor 5/2015, BassMuseum: Charvel Bass

BassMuseum Charvel Bass. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Hallo liebe Leser, heute möchte ich euch einen besonderen Leckerbissen vorstellen, den ich beim Zusammenpacken der Bass Sammlung bei Uli Salm in Hamburg entdeckt habe (wir berichteten in der letzten Ausgabe darüber). Es handelt sich um einen der ersten Charvel-Bässe , die Anfang der Achtziger Jahre nach Deutschland kamen. Ich kann mich noch gut an die ersten Charvel Klampfen und Bässe erinnern. Für uns hier in Deutschland ging das 1978 richtig los mit der ersten LP einer brandneuen Rockband aus Los Angeles: Van Halen!.

Weiterlesen: BassMuseum: Charvel Bass

BassMuseum: Ampeg Scroll Head

Bass Professor 4/2015. BassMuseum: Ampeg Scroll Head AMUB 1 Fretless von 1968

BassMuseum Ampeg Scroll Head AMUB 1 Fretless von 1968. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Hallo liebe Vintage Bass Freunde. In diesem Heft möchte ich euch einen der ersten in Serie gebauten Fretless Bässe der Welt vorstellen. Es war zwar nur eine kleine Serie und ist daher heute dementsprechend schwer zu fi nden, aber ausgerechnet im Basskeller von meinem besten Basskumpel Uli Salm habe ich zwischen vielen anderen Bassschönheiten dieses Schätzchen entdeckt. Es war sofort Liebe auf den ersten Blick. Ich kannte den Bass vorher nur von Raymond „Boz“ Burrell, der dieses Modell ca. 1972 bei King Crimson eingesetzt hat und später als Bassist bei der Bad Company weltweit diesen Ampeg Bass sehr populär gemacht hat. Rick Danko von „The Band“ spielte ebenfalls einen umgebauten AEB Fretless mit einem Precision Pickup.

Weiterlesen: BassMuseum: Ampeg Scroll Head

BassMuseum: Sadowsky Vintage Hugh McDonald

BassMuseum Sadowsky Vintage 5 Hugh McDonald

Liebe Leserinnen und Leser, Einige von euch erinnern sich bestimmt an den 11. September 2001. Ich bekam an diesem Nachmittag, kurz nach 14.00 Uhr, von einem Freund eine SMS mit der Nachricht: „Deine Stadt New York wird gerade angegriffen!“ Zuerst hatte ich es für einen ungewöhnlichen Scherz gehalten und wunderte mich später bei der Heimfahrt über die langen Schlangen an den Zapfsäulen der Tankstellen. Zu Hause angekommen folgte ich einem inneren Instinkt und schaltete den Fernseher an. Ich sah Ulrich Wickert in einer Sondersendung und hinter ihm im Bild qualmte einer der beiden Zwillingstürme des World Trade Centers! Fassungslos verfolgte ich die grausamen Nachrichten, die an diesem Tag um die Welt gingen und war schockiert! Nun fragt ihr euch sicher, was hat das mit dem grünen Sadowsky Bass zu tun hat, den ich euch heute vorstellen möchte.

Im Herbst 2001 lagen bei mir zu Hause zwei Flugtickets nach New York für die erste Oktoberwoche, um dort Roger Sadowsky in seiner Werkstatt zu besuchen. Ich hatte vor, diesen grünen Sadowsky Bass zu testen, den er gerade zum Verkauf anbot und der einst Hugh McDonald gehörte – dem Bassisten von Bon Jovi! Mit diesem Bass wurden Arenen gerockt! Viele von euch wissen natürlich, dass Roger Sadowsky zu dieser Zeit diese wunderbaren Bässe noch direkt am Times Square in New York gebaut hat. Doch vor diesem Flug gingen uns viele Gedanken durch den Kopf und wir hatten Bedenken, überhaupt zu fliegen. Aber wir haben uns von diesen Terroristen nicht von unserer Reise abbringen lassen und sind dann, knapp drei Wochen nach dem Anschlag, in die U.S.A. geflogen. Und das war die richtige Entscheidung!

Ich war schon in den Jahren zuvor sehr oft in New York und musste bei diesem Flug feststellen, dass nichts mehr war wie zuvor. Von den lästigen Kontrollen auf den Flughäfen mal abgesehen, fand ich es mehr als unangenehm, plötzlich als potentieller Attentäter angesehen zu werden. Doch nicht nur die Kontrollen an den Flughäfen, wichtigen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten der Stadt hatten sich seit dem Anschlag verändert. Ich musste sogar feststellen, dass sich selbst die Menschen verändert hatten! Und zwar auf eine besondere, angenehme Weise. Leider hatte ich bei meinen bisherigen New York-Besuchen die unangenehme Erfahrung gemacht, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe oft noch als Menschen zweiter Klasse behandelt wurden. Mir haben die farbigen Bewohner New Yorks viel gegeben. In meiner Fantasie habe ich mir in der Subway einige Mitfahrer mit dunkler Hautfarbe oft als coole Jazz- oder Soulmusiker vorgestellt. Es gab sogar einmal eine ganz besondere Situation, bei der ein Farbiger, der mir gegenüber saß, meinen freundlichen Blick auffing und förmlich meine Gedanken lesen konnte. Als er seine Haltestelle erreichte und aufstand, um den Zug zu verlassen, legte er seine Hand kurz auf meine Schulter und meinte zu mir: „Have a nice day, brother!“ Was für eine schöne Erfahrung, dass dieser Mensch spüren konnte, dass ich ihn mochte und ihn beobachtet hatte. Nach dem Anschlag vom 11. September rückten alle Bewohner näher zusammen – gleich welcher Hautfarbe!

BassMuseum Sadowsky Vintage 5 Hugh McDonaldWir waren gespannt, wie der Ort des Geschehens, wo einst die Türme des World Trade Centers standen, in Wirklichkeit aussah – und wir waren entsetzt. Drei Wochen nach dem Anschlag brannte die Unglücksstelle am Ground Zero immer noch. Ich war bis auf 100 Meter an diesen gigantischen Trümmerberg herangekommen, der natürlich anders aussah als im Fernsehen. Die Dimensionen waren gewaltiger, größer und die Nase war jetzt auch dabei. Es roch nach Ammoniak, wegen der Leichenreste wurde diese intensiv stinkende Brühe überall eingesetzt. Am Straßenrand standen Autos, die von ihren Fahrern blitzartig verlassen wurden. In den umliegenden Geschäften lag in den Innenräumen eine zentimeterdicke Staubschicht! Bei diesem Anblick war man natürlich erschüttert, und es wurde einem auf traurige Weise vor Augen geführt, was hier geschehen war und war fassungslos darüber, zu welch schrecklichen Dingen Menschen in der Lage sein können.
Ich hatte Roger Sadowsky oft in seiner alten kleinen Werkstatt direkt am Times Square 1600 Broadway besucht und sein besorgtes Gesicht sprach Bände, als ich ihm gegenüberstand. Angst und Ratlosigkeit war zu spüren und eine Sorge, dass sich dieses Unglück jederzeit wiederholen könne. Zumal sich die US-Amerikaner bisher immer sicher waren, dass ihr Land niemals angegriffen wird. Roger hat es natürlich sehr gefreut, dass wir trotzdem gekommen waren, um seine hervorragenden Bässe zu testen. Eine Zeitlang konnte man, wenn man einen guten Draht zu ihm hatte, bei ihm Bässe aus den Endorsements etwas günstiger erwerben. Bei Roger Sadowsky gibt es, wie einige wissen dürften, keine Bässe geschenkt! Auch nicht für bekannte Bassisten! Es gibt vielleicht einen kleinen Rabatt, wie damals bei dem Metallica-Bassisten Jason Newsted, der einst zehn Bässe bestellte – und den Elften gratis dazu bekommen hat. Marcus Miller bekommt auch ein paar mehr Prozente – die Innereien von seinem 77-iger Fender Jazz Bass sind ja bekanntlich auch von Roger installiert worden. Der Meister hat sich auch mit einem Pressefoto, welches in der Werkstatt an der Wand hängt, bei Roger dafür bedankt: „Thank you Roger for the Marcus Miller Sound“. Das spricht für sich! Und Will Lee hat damals immer Bässe als Leihgabe für die allabendliche Dave Letterman Show am Broadway bekommen.

BassMuseum Sadowsky Vintage 5 Hugh McDonaldDieser schöne grüne Fünfsaiter Vintage 5 ist ein Einzelstück, der im Jahr 2000 gebaut wurde und in dieser Form nicht mehr hergestellt wird. Einige Details wollte der langjährige Bon Jovi-Bassist Hugh McDonald an seinem Instrument anders haben als bei den herkömmlichen Sadowsky Bässen. Die Position der Tonabnehmer wurde hier leicht verändert. Auf den ersten Blick könne man meinen, es handele sich um eine ganz normale P/J-Bestückung. Doch bei genaueren Hinsehen stellt man dann fest, dass der hintere Tonabnehmer ca. einen cm weiter in die Korpusmitte gerückt ist (im Vergleich zur Position bei einer ursprünglichen J/J- Bestückung). Das verringert auch den Abstand zum P-Style-Tonabnehmer. Dieser befindet sich in der Standardposition. Dadurch ist das Klangbild etwas basslastiger und kraftvoller ausgerichtet.

Die aktive Elektronik auf diesem Bass lässt keine Wünsche offen: Ein Master-Volume befindet sich in der oberen Position auf der Control Plate, gefolgt von einem Panorama Poti, welches aber in der unteren Einstellung den J-Tonabnehmer einzeln erklingen lässt und nach der Mittelraste nach oben bewegt, den P-Sound anwählt. Das ist eher ungewöhnlich, die Tonabnehmer so verkehrt herum anzuschließen. Das dritte Poti ist das sogenannte Vintage Poti, eine Art zusätzliche Mitten- und Höhenbeeinflussung. Das Herausziehen dieses Push-Pull Potis stellt den Bass auf Passiv um. Auf dem unteren Poti befindet sich die Höhen- und Bassanhebung oder -absenkung auf einem Doppelstock Poti; oben auf dem kleineren Ring lassen sich die Höhen regeln und unten am dickeren Ring der Bassbereich.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Bass bei der Bon Jovi Rockmucke im Studio und vor allem auf den großen Bühnen für ordentlichen Druck gesorgt hat. Wenn ich diesen Bass spiele, habe ich das Bass-Poti fast auf null und der Bass wirft immer noch einen kräftigen Druck in die Anlage, genau der richtige Sound für die großen Open Air Shows, die Hugh McDonald mit Bon Jovi spielt – mit diesem Ton kann man ein Stadion füllen! Bei diesem schönen und gut bespielbaren Bass merkt man sofort, dass Roger Sadowsky für spezielle Kundenwünsche immer ein offenes Ohr hat und mit seiner guten Handwerkskunst diese Anliegen perfekt umsetzt.

Glücklicherweise steht bei derart populären Bands auf einer erneuten Tour oft ein Farbwechsel im Instrumenten Fuhrpark an, sonst wäre ich kaum in den Genuss dieses perfekten Fünfsaiter Sadowskys gekommen. Obwohl dieses wunderschöne Sea Foam Green eigentlich schwer zu toppen ist. Abgerundet durch den Matching Headstock und das geschmackvolle White Pearl Pickguard ist dieser Bass ein Traumbass, der zudem klanglich hält, was er optisch verspricht. Durch den perfekt zu bespielenden flachen Hals nimmt er den Spieler mit auf eine lange musikalische Reise. Möge Roger Sadowsky noch lange für uns Bassisten solche Soundraketen bauen.




Beide Pick Up's 277KB


P bass Tonabnehmer 300KB


Bridge Pick Up 250KB


P Bass Slap Sound 301KB



BassMuseum Music Man Stingray 5 1988



Music Man Stingray 5 in Blueburst 1988 Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich einen wunderschönen und seltenen Music Man Stingray 5 vorstellen. Der große Erfolg von Music Man-Bässen ist weltweit auf vielen Bühnen zu sehen. Ich habe vor einiger Zeit hier im Bass Museum einen alten Stingray aus den Siebzigern und einen neueren Stingray Classic vorgestellt. Jetzt geht es um den Stingray Fünfsaiter. Als 1975 Leo Fender von seinen ehemaligen Fender-Mitarbeitern Tom Walker und George Fullerton gebeten wurde, ihr erfolgreiches Amp-Sortiment - von Fender schon als stiller Teilhaber mitentwickelt worden - um Gitarre und Bass zu erweitern, entwarf er die Stingray Gitarre und den Stingray Bass. Der Zeitpunkt war günstig; nachdem er seinen Betrieb und die Marke Fender 1965 an CBS verkauft hatte, lief 1975 die vertraglich vereinbarte Sperre aus. Das Gitarrenmodell kam bei den Musikern nicht so gut an wie der Stingray bei den Bassisten. Mittlerweile ist er ein Klassiker geworden wie die klassischen Fender Bass Modelle Precision und der Jazz Bass.

Weiterlesen: BassMuseum Music Man Stingray 5 1988

BassMuseum Kurztrip nach Great Britain – Teil 2


BassMuseum Kurztrip nach Great Britain
Teil 2 Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter

Hallo, liebe Leserinnen und Leser!
Ich hoffe, ihr hattet Spaß mit meinen Schilderungen von unserer Englandreise in der letzten Ausgabe. Heute präsentiere ich euch nun den zweiten Teil dieses Trips: Nach der Nacht im kleinen Apartment nutzten wir die Zeit vor unserem Interviewtermin um 11:00 Uhr mit Graham Gouldman von der Band 10cc für eine Fahrt durch die noch leeren Straßen Londons. Wir hatten das Hotel extra so gewählt, dass wir nur den wunderschönen Hyde Park umrunden mussten, um dann stressfrei weiter nördlich zur Abbey Road zu gelangen.

Weiterlesen: BassMuseum Kurztrip nach Great Britain – Teil 2

BassMuseum: Fender Jazz Bass 1964 und Precision 1965 in Fiesta Red

BassMuseum: Fender Jazz Bass 1964 und Precision 1965 in Fiesta Red
Hallo, liebe Leserinnen und Leser!
Heute möchte ich euch diese beiden super seltenen Pre-CBS Fender-Bässe in der originalen Custom-Farbe Fiesta Red vorstellen. Die Chance, alte Fender-Bässe in dieser gesuchten Farbe zu fi nden, ist scheinbar in England größer als im Rest der Welt. Warum das so ist, erklärt sich recht schnell: Anfang der Sechziger wurden The Shadows, die damalige Begleitband von Sir Cliff Richard, in England immer erfolgreicher und hatten neben großen Erfolgen mit Cliff auch eigene Hits als Instrumental band. Markenzeichen von Bandleader Hank Marvin war seine Fiesta Red Strat, die der Manager 1959 bei „Manny’s“ in New York gekauft hatte. (Er sollte die Top-of-the-Line Fender mitbringen. Die teuerste im Laden war eben diese Stratocaster mit Vogelaugenahorn-Hals. Eigentlich sollte es die Gitarre sein, die auch James Burton spielte. In der Annahme, das müsse die teuerste und beste Fender sein, die man kaufen kann, gelangte so die erste Strat überhaupt nach England – anstelle der Telecaster, die von Burton gespielt wurde.) Charterfolge wie „Apache“ von 1960 halfen schnell, diese Gitarre in ihrer auffälligen Farbe bekannt zu machen.

BassMuseum: Fender Jazz Bass 1964 und Precision 1965 in Fiesta Red
Die Dupont-Farbe Fiesta Red wurde erstmals auf einem Auto der Marke Ford im Jahr 1957 lackiert. Gegen Ende der 50er waren poppige Farbtöne wie dieses helle Rot und leichte Blau (Sonic Blue) oder das frische Sea Form Green bei Automobilen überaus beliebt. Minimal zeitversetzt übernahmen auch Fender diese Farben in ihr Programm, nachdem die Standardfarben lange Zeit nur Sunburst oder das schon populärere Blonde Finish gewesen waren.1961 hängte die Company die sogenannte Custom Color-Farbkarte in den Musikgeschäften aus, um der Käuferschaft die neuen Farboptionen gegen einen Aufpreis von ca. 5% und einer längeren Lieferfrist näherzubringen.

BassMuseum: Fender Jazz Bass 1964 und Precision 1965 in Fiesta Red
Hätten aufgeweckte Geschäftsleute geahnt, was für ein Run viele Jahre später auf diese seltenen Custom Colors einsetzt – wer weiß, dann wären vielleicht ganze Lager mit diesen schönen Fender-Instrumenten in diesen besonderen Farben gehortet worden, um diese jetzt gewinnbringend zu veräußern. Aber hätten diese auch die lange Lagerung unbeschadet überstanden und würden sie so fantastisch klingen wie unsere beiden Originalexemplare hier? Wahrscheinlich eher nicht! Sting erwähnte in einem Interview, dass er bei alten Instrumenten ihre sogenannten Gebrauchspuren besonders mag, sie würden eine Geschichte erzählen und dem Instrument einen ganz speziellen Charakter geben. Es gab ja noch nie auf dem Instrumentenmarkt so viele auf „alt“ getrimmte Klampfen wie jetzt. Ist es aber nicht schöner und ehrlicher, wenn im Laufe eines 50-jährigen Bühnen- und Studioeinsatzes das Finish so aussieht wie bei diesen beiden originalen Fender-Bässen? Bei beiden Bässen ist sehr schön zu erkennen, dass bei den meisten Custom Colors überwiegend eine weiße Grundierung unter dem Decklack verwendet wurde. Das spricht dafür, dass dieses Instrument von Anfang an als Custom Color ausgewählt wurde. Es gibt aber auch „Last Minute“ Custom Colors, meistens Sunburst, die auf die Schnelle von Fender in der gewünschten Farbe überlackiert wurden. Es sieht allerdings nicht besonders gut aus, wenn bei Abnutzung an den Korpuskanten eine dunkle Lackierung sichtbar wird, aber diese Instrumente waren ohnehin Ausnahmen. In diesem Originalzustand haben diese beiden Bässe auch ihren stabilen Wert auf dem Sammlermarkt und dürften einfach niemals nachlackiert werden, um etwa wieder neuwertig auszusehen. Das würde sich definitiv negativ auf den Preis auswirken und bestimmt auch auf den Sound! Die Instrumente waren in Händen guter und besonderer Bassisten. Bereits trocken angespielt haben mich beide vom Hocker gehauen. Nicht nur durch das seltene und schöne Finish, sondern eben auch durch ihren Klang und die tolle Ansprache. So etwas habe ich so noch nie in der Hand gehabt! Beim Jazz Bass ist das sehr extrem gewesen: Ich hatte eigentlich angenommen, die Jazz Bässe aus dieser Zeit wären ungefähr alle gleich gut. Den 64er Candy Apple Red Jazz Bass, den ich hier vor einiger Zeit hier im BassMuseum vorgestellt habe und der sammlertechnisch in einem hervorragenden Zustand ist, hatte ich zum Vergleich mitgenommen. Klanglich kam er jedoch nicht an den Fiesta Red Jazz Bass aus dem gleichen Jahr (nur einige Monate früher gebaut!) heran. Merkwürdig!

Soundfiles

sf_ico_s Jazz Bass 1964, slap {audio}images/M_images/bp_magazin/2015_01/bp1_15_bmu_fender_reds/audio2/bp1_15_bmu_fender_reds_jb_1964_slap_sound.mp3{/audio}
sf_ico_s Jazz Bass 1964, both pu {audio}images/M_images/bp_magazin/2015_01/bp1_15_bmu_fender_reds/audio2/bp1_15_bmu_fender_reds_jb_beide_PU_1964.mp3{/audio}
sf_ico_s Jazz Bass 1964, slap {audio}images/M_images/bp_magazin/2015_01/bp1_15_bmu_fender_reds/audio2/bp1_15_bmu_fender_reds_jb_slap_sound.mp3{/audio}
sf_ico_s Vergleich Jazz Bass 1964 mit Custom Shop Jazz Bass {audio}images/M_images/bp_magazin/2015_01/bp1_15_bmu_fender_reds/audio2/bp1_15_bmu_fender_reds_output_vergleich_jb_1964_zu_cs_jb.mp3{/audio}
sf_ico_s Precision Bass 1965 {audio}images/M_images/bp_magazin/2015_01/bp1_15_bmu_fender_reds/audio2/bp1_15_bmu_fender_reds_precision_bass_1965.mp3{/audio}
saveAudiofiles (.zip)  

Aber ich denke, das liegt sicher auch daran, wie das Instrument eingespielt wurde. Der Fiesta Red hat bestimmt einige große Bühnen gesehen. Die Kratzspuren unterhalb der Armaufl age könnten von eine großen Kette oder einem Anhänger am Armgelenk des Spielers stammen. Trotz der zahlreichen Bühnenauftritte haben die Frets bei beiden Bässe gut überlebt – möglich, dass beide Bässe lange mit Flatwound-Saiten bespannt waren, denn die Frets sind perfekt und haben keinerlei Einkerbungen. Was mir als Erstes aufgefallen ist, ist, dass der Hals vom Fiesta Red im Vergleich zum Candy Apple Red Jazz Bass eine etwas kräftigere Formgebung aufweist. Im Bereich ab dem siebten Bund ist nach hinten heraus die Form etwas ausgeprägter. Identisch wie bei Graham Gouldmans 1963er-Jazz Bass, den ich während meines Interviews spielen durfte. Seinen Sonic Blue empfi nde ich übrigens als identisch zu diesem Fiesta Red Jazz Bass. Leider schrumpft das Pickguard-Material so extrem, das hier schon die vordere Ecke abgeplatzt ist. Das sieht man oft an dieser Stelle, wo sich die vordere Pickguard-Schraube befi ndet. Am oberen Teil des Schlagbretts hat der Vorbesitzer bereits die Ecke angeklebt und etwas kleiner geschliffen, damit die Schraube wieder Halt hat. Beim Precision ist das Pickguard ebenfalls geschrumpft, aber immerhin die Ecken nicht weggebrochen.

BassMuseum: Fender Jazz Bass 1964 und Precision 1965 in Fiesta Red
Beide Bässe sind absolute Leichtgewichte; der Precision liegt deutlich unter 4 kg und der Jazz Bass minimal drunter. Das liegt natürlich an dem leichten Erlenholz, welches zu dieser Zeit bei Fender verbaut wurde.

Ich kann mich noch an die ersten Sekunden im Shop bei Andy Baxter erinnern, als ich den Fiesta Red Precision angespielt hatte. Von der Begeisterung her, als wenn ein Blitz einschlägt! Normalerweise spiele ich überwiegend die Precision- Bässe aus den frühen 70er-Jahren. Ich mag die Halsform aus dieser Zeit sehr. Ich hatte auch schon einige Pre-CBS Precisions mit den flachen breiten Hälsen, bin aber immer wieder zu den 70er-Jahre Fenders zurückgekehrt. Dieser Fiesta Red hat mich nach dem Verkehrschaos auf Londons Straßen so richtig durcheinandergebracht. Merkwürdige Gedanken gingen mir plötzlich durch den Kopf: Was für ein Zeitverlust war das bisher – ohne solche Bässe! Mich bringen solche extremen Erlebnisse mit alten perfekten Fender-Bässen, die auch noch lecker aussehen, immer weiter weg von anderen Bässen. Aber das ist natürlich alles Geschmacksache. Ich freue mich jedenfalls sehr darüber, dass zurzeit viele junge Bassisten wieder mit einem Precision-Modell oder einem Jazz Bass unterwegs sind.

Der Unterschied zu den später gebauten Bässen ist schon sehr markant! In Sachen Fret-Enden an der Griffbrettkante reichen sogar viele jetzige hochwertig gebaute Bässe nicht an Leos alte Arbeit heran. Die hatten damals echt den Bogen raus, man fühlt nur das Holz des Halses und nicht die lästigen Bundenden, die langsam aus dem Holz herauswachsen. Das Material der Bundstäbchen scheint auch wesentlich härter zu sein als das der späteren 70er-Jahre CBS Fender-Bässe. Ich mag bei beiden Fiesta Red-Bässen auch die typische 60er-Jahre Brücke mit den Saitenreitern mit den vielen Rillen. So lässt sich die jeweilige Saite ziemlich genau über die Tonabnehmer-Pole führen, um eine perfekte Abnahme zu garantieren.

BassMuseum: Fender Jazz Bass 1964 und Precision 1965 in Fiesta Red
Der Fiesta Red Jazz Bass schlägt wirklich alles, was sich ihm zum Vergleichstest in den Weg stellt. Nimmt man einen sehr guten Custom Shop Jazz Bass zur Hand, einen mit den handgewickelten Tonabnehmern der Old Fender Pickup Lady Abigail Ybarra, dann ist der hörbare und gefühlte Unterschied zu dieser alten originalen Fiesta Red-Farbrakete immer noch fast doppelt so laut und deutlich dynamischer. Eigentlich müsste der 64er Candy Apple Red soundlich doch fast an den Fiesta Red rankommen, aber nichts da! Liegt das wohl nur an dem ständigen Einsatz in seinen bisherigen 50 Lebensjahren? Oder sind Holz und Tonabnehmer einfach so extrem unterschiedlich gefertigt?

Fest steht jedenfalls: Es gibt tatsächlich perfekte alte Fender-Bässe, die durch nichts zu toppen sind! Die Suche danach kann unter Umständen das halbe Leben dauern. Aber gut, wenn sie dann irgendwann vor einem stehen. Einen großen Nachteil haben aber beide Fiesta Red-Schönheiten gemeinsam: In sentimentalen Augenblicken kommt einem das eigene Leben einfach zu kurz vor, denn man möchte diesen fantastischen Sound einfach endlos genießen! Deshalb spielt man diese historischen Schätze mit einem noch größeren Respekt und genießt jede Sekunde auf ihnen, denn alles andere wäre Zeitverschwendung.

Danke, lieber Leo Fender, dass du und dein Team damals so etwas Wundervolles und Vollendetes gebaut habt!

{rokbox album=|fenderreds| title=|Fender Jazz Bass 1964 und Precision 1965 in Fiesta Red| }images/M_images/bp_magazin/2015_01/bp1_15_bmu_fender_reds/gallery/*{/rokbox}

Euer Bass Hunter


BassMuseum Kurztrip nach Great Britain – Teil 1

BassMuseum: Ken Smith Chuck Rainey 5

Ken Smith Chuck Rainey 5 String Striped Maple Top von 1996
Ken Smith Chuck Rainey 5 String Striped Maple Top von 1996
Hallo, liebe Leser! Heute möchte ich euch einen wunderschönen und gut klingenden Ken Smith 5 String aus dem Jahr 1996 vorstellen. Ich kenne Ken Smith seit 1995 persönlich, und wir haben schon oft zusammen gute Geschäfte gemacht und uns in gemütlichen Lokalen intensiv über seine Arbeit und über Bässe unterhalten.

Weiterlesen: BassMuseum: Ken Smith Chuck Rainey 5

BassMuseum: Alembic Series 1 - Short Scale

Bass Professor, BassMuseum: Alembic Series I Short Scale LEDs Graphite Neck 1981
Hallo, liebe Leserinnen und Leser! In einer alten Alembic-Werbung hieß es einmal vollmundig: „In letzter Konsequenz: Alembic“. Nun, an diesem Spruch ist tatsächlich etwas dran. Es gab auch noch einen weiteren sehr einprägsamen Satz in einer anderen Werbung der Kalifornier. Dieser lautete: „Unsere Bässe sind keineswegs teuer – sie sind unbezahlbar“. Wie recht diese Herrschaften um Firmengründer Ron Wickersham doch damit haben, erfahrt ihr jetzt in meinem Bericht über die seltenen und mit einigen Extra-Features ausgestatteten Alembic Series I-Bässe bzw. deren Erbauer.

Weiterlesen: BassMuseum: Alembic Series 1 - Short Scale

BassMuseum Gibson EB-3 und EB-3L Slothead (Baujahr 1969)

Bass Professor 2/2014, BASSMUSEUM Gibson EB-3
Hallo, liebe Bassfreunde! Heute möchte ich euch zwei schöne EB-3 Bässe von Gibson aus dem Jahr 1969 vorstellen. Gibson hat seit den 50er-Jahren E-Bässe im Programm. Begonnen hat alles mit dem EB (später als EB-1 wieder ins Programm genommen), einem Shortscale-Bass mit einer massiven Violinen-Korpusform. Dieses Modell werden wir euch später noch an dieser Stelle vorstellen. Die Bezeichnung EB steht für Electric Bass.

Weiterlesen: BassMuseum Gibson EB-3 und EB-3L Slothead (Baujahr 1969)

BassMuseum BC Rich Mockingbird Bass 1976

Bass professor 1/2014, BassMuseum BC Rich Mockingbird Bass 1976Liebe Leser, in dieser Folge möchte ich euch einen wundervollen BC Rich-Bass der ersten Stunde vorstellen. Beginnen wir doch mit dem Namensgeber: Bernardo Chavez Rico. Dieser besaß in den 60er-Jahren in Los Angeles „Bernardo’s Guitar Shop“ – ein kleines Geschäft für Flamenco-Gitarren. Bernardo selbst war ein begnadeter Flamenco-Gitarrist, und hinter dem Ladentresen war durch eine Fensterscheibe die Werkstatt zu sehen, in der Bernie mit einigen Kollegen seine Flamenco-Gitarren baute. Nachdem kein Geringerer als Bo Diddley seine berühmte Gretsch-Gitarre in diesen Shop zur Reparatur gebracht hatte, begann sich Bernie auch für E-Gitarren und E-Bässe zu interessieren.

Gegen Ende der Sixties wurde Bernie durch den Gibson EB 3-Bass dazu motiviert, auch einmal Bässe zu bauen. Dazu hat er viele Sounds von beliebten zu dieser Zeit erhältlichen Bässen aufgenommen, um sich einen Eindruck und Überblick zu verschaffen, welche Instrumente von Bassisten gerne gespielt wurden. Es gingen jedoch noch etliche Jahre ins Land, bis es dann mithilfe des Designers Neal Moser im Jahr 1976 endlich soweit war: die Mockingbird- und die Eagle-Modelle erblickten das Licht der Welt.

Der hier abgebildete Mockingbird ist einer der ersten Bässe, die Bernardo Rico persönlich gebaut hat. Ein sogenannter Short Horn Mockingbird. Ab 1978 wurde die Form verändert: der Korpus wurde schlanker mit einem verlängerten unteren Horn, welches nun geradezu phallisch in die Gegend ragte. Weil die Short Horn Version nur in den Jahren 1976 und 1977 gebaut wurde, sind diese Instrumente heutzutage entsprechend selten zu finden, und die Anschaffung ist durchaus kostenintensiv.

In Bernado Ricos Werkstatt fand keine Massenproduktion statt, sondern es wurden nur einzelne, sorgsam durchdachte Edel-Instrumente gebaut. Daher war die Stückzahl der hergestellten Gitarren und Bässe in der Anfangszeit nicht hoch. Entsprechend klein war auch die Anzahl der Mitbewerber zur damaligen Zeit; hier wäre in Kalifornien gerade mal Alembic zu nennen. Die schönen und edlen BC Rich-Bässe waren, wie die Alembics, ebenfalls nicht gerade günstig, aber irgendwie trafen sie doch etwas mehr den Geschmack einiger bekannter Bassisten. Ich kann mich gut erinnern, wie in der Zeit ab 1978 viele BC Rich Eagle- und Mockingbird- Bässe zu sehen und zu hören waren. Obwohl es das Eagle-Modell im Vergleich zum Mockingbird doch schwer hatte, sich auf dem Bassmarkt zu behaupten, ist die Mockingbird-Korpusform auch für viele Rockgitarristen ein beliebter Klassiker geworden. Noch heute ist diese Form auf allen Bühne der Welt in vielen Variationen anzutreffen.

Bass professor 1/2014, BassMuseum BC Rich Mockingbird Bass 1976Dieser frühe Mockingbird-Bass besticht in dem Herbstlaub mit seiner naturnahen Farbe, etwas abgedunkelt im Finish macht der mit seinem Quilted Maple-Korpus einfach eine tolle Figur. Ich finde die Short Horn-Formgebung sehr gelungen und in sich stimmig: beide Korpushörner verlaufen fast parallel und die Rundungen gehen gleichmäßig nach rechts. Der durchgehende Hals mit seinem Korpusblock und den schönen dunklen Kirschholzstreifen links und rechts runden das Design perfekt ab. Bei den ersten Modellen sitzt der hintere Gurtpin übrigens noch an einer anderen Stelle – erst später wurde er genau in der Mitte angebracht. Am Halsende fi nden wir dann die wunderschöne Kopfplatte mit ihrem kleinen Haken und dem R Logo sowie dem dünnen aufgeklebten Holzfurnier.

Die Seriennummern wurden normalerweise hinten in die Kopfplatte eingestanzt; erst danach kam der Lack drüber. Die Nummern starten seit Ende 1977/Anfang 78 mit der 80. Bässe, die 1979 gebaut wurden, erhielten eine 81 zu Beginn der fünfstelligen Nummer. Im Jahr 1984 verdoppelte sich der Abstand zu der eigentlichen Jahreszahl auf die Nummer 88. Das ist merkwürdig, aber auf jeden Fall sind die ersten beiden eingeprägten Zahlen nicht die tatsächliche Jahreszahl.

Die perfekten großen Grover-Mechaniken funktionieren noch wie nach einer Woche aus der Werkstatt. Die Form des Ahornhalses ist ein kräftiges D, und der Hals lässt sich bis in die hohen Lagen gut bespielen – auf 24 Bünden und schönen Karo-Griffbretteinlagen kann man sich wunderbar austoben. Das Griffbrett besteht aus Indian Rosewood. Der angenehme fl ießende Korpus-/Hals-Übergang erinnert mich ein wenig an einen alten Status Serie 2-Bass aus den 80ern. In den 70er-Jahren waren heiße Pickups sehr beliebt und gewissermaßen das Maß aller Dinge. Allen voran rangierte damals die Firma DiMarzio mit ihren gut erkennbaren Creme-Covern. Sogar heute noch finde ich diese Tonabnehmer mit ihren die Mitten betonenden Sounds sehr gelungen – und ich mag es sehr, dass alle Polepieces sich durch einen Inbus-Schlüssel genau zur Saite einstellen lassen. Diese Einstellarbeiten bedeuten durchaus schon mal einige Tage Schrauberei, aber irgendwann passen dann alle Saiten in der Abnahme und Lautstärke perfekt in der Balance zusammen.

Bei den alten BC Rich-Bässen ist die Tonabnehmerposition noch identisch mit der Platzierung beim Fender Precision. Später gab es mehrheitlich eine veränderte Position, in der der untere Splitcoil für die D- und G-Saite weiter nach vorne und der obere Teil des Tonabnehmers für die A- und E-Saite nach hinten gerückt wurde. Also in umgekehrter Position im Vergleich zu Fender. Ob es da mal von Fender Abmahnungen in Richtung BC Rich gegeben hat, ist nicht bekannt, aber klanglich gesehen gibt es für diese Veränderung eigentlich keinen erkennbaren Grund, und mir gefällt die verdrehte Position überhaupt nicht. Die Dund G-Saite bekommen in dieser Stellung zu viel Bässe und die wichtigen tragenden A- und E-Saiten sind eher zu dünn. In der traditionellen Pickup-Platzierung, die Leo Fender 1957 ersonnen hatte, klingt so ein BC Rich natürlich wie ein verbesserter Edel-Fender mit richtig „Bumms“ – und mit einem Haufen an Soundvariationen!

Bass professor 1/2014, BassMuseum BC Rich Mockingbird Bass 1976Auf den ersten Blick sind die vielen Schalter verwirrend, aber beschäftigt man sich intensiv mit so einem BC Rich Tone-Monster, dann wird alles irgendwann übersichtlich. Nach ein paar Tagen oder Wochen kann man dann sogar auf der Bühne mit gezielten Handgriffen schnell den Basssound radikal verändern. Die drei großen Potis mit den Rickenbacker-ähnlichen Knöpfen sind ein Master Volume, dann der Master für den dicken Bass Booster, und ganz hinten das Höhen Poti. Der Bass ist immer aktiv geschaltet – ohne Batterie läuft da nichts. Bei den ersten Modellen lässt sich der Bass Boost durch einen Mini-Switch unterhalb des Potis zuschalten und ist schon bei zugedrehten Booster-Poti hörbar. Der Sound wird hierdurch dicker und kräftiger. Sehr angenehm: die beiden Master-Potis beeinfl ussen sich gegenseitig. Dreht man den Booster auf, bekommt der Bass deutlich mehr Druck, doch dreht man zusätzlich den Master etwas herunter, wird der aufgedrehte Booster etwas zahmer. Hierdurch eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten – auch für die Bühne! Das Gerenne zum Amp, um etwas umzuschalten oder nachzudrehen, kann hier bei diesem Bass völlig entfallen: Alles lässt sich perfekt vom Bass aus kontrollieren. Manchmal reicht sogar eine Poti-Drehung um nur einen Millimeter, und es stellt sich eine gut hörbare Veränderung ein. Die „full-on“-Stellung möchte man hingegen seiner Bassanlage nicht zumuten. Der Mockingbird ist per se schon lauter als jedes andere Instrument.

Der große schwarze Drehknopf ist ein Sound Variation-Schalter; dort werden unterschiedliche Kondensatoren zugeschaltet. Die Palette reicht von klar bis dumpf. In der obersten sechsten Position des Drehknopfes hat man einen sehr neutralen und ausgewogenen Ton. Der Sechsfach-Schalter ist offensichtlich eine Hommage an den Gibson EB-3. Schaltet man mit dem Pickup-Wahlschalter auf den Bridge- Tonabnehmer und stellt dann den Sound Switch auf die fünfte Stellung, erhält man einen typischen mittig-knurrigen Jaco-Ton, der in der vierten Stellung sogar noch extremer ist – unglaublich! Gepaart mit dem durchgehenden Hals wäre der BC Rich somit auch ein hammermäßiger Fretless. Die drei unteren Mini-Switches sind Phasenschalter; ein Muss in den Siebzigern. Ein „Out of Phase“-Schalter war damals Pfl icht, heutzutage kann man ihn vielleicht für ein Basssolo oder andere Soundspielereien benutzen. Dafür sind die anderen beiden Dual Sound-Schalter für jedes Tonabnehmerpaar wichtig, denn sie schalten die Pickups von parallel auf seriell. Ist einem der serielle Sound zu kräftig, muss man einfach nur kurz den zweiten Mini-Schalter umlegen, und das Klangbild wird Hifi -mäßiger. Wenn es dann im Laufe des Abends lauter wird – kein Problem, einfach den Booster weiter aufdrehen, und man kann sich wieder besser hören.

Angenehm finde ich den ausgewogenen Mittenanteil der BC Rich-Bässe. Hier müssen keine übermäßigen Höhen zugedreht werden, wie es zum Beispiel bei Sadowsky-Bässen mit frischen Saiten häufig der Fall ist. Am Mockingbird ist alles perfekt ausbalanciert – zumindest wenn die Tonabnehmer vorher gut eingestellt worden sind. Merkwürdigerweise hatte ich schon einige BC Rich-Bässe in den Händen gehabt, bei denen der Halswinkel nicht mit der dicken Badass-Bridge zusammen passte. Der kräftige Brückenblock war oft zu hoch und musste an der Unterseite flacher geschliffen werden, um eine gute Saitenlage zu realisieren. Hier ist der Winkel zum Glück perfekt – der Hals neigt sich vom Korpus aus leicht nach hinten, und man erhält eine angenehme bequeme Saitenlage.

Bass professor 1/2014, BassMuseum BC Rich Mockingbird Bass 1976Der Bass macht großen Spaß und man ertappt sich dabei, diesen Vogel täglich in die Hand zu nehmen. Man wächst tatsächlich relativ schnell mit ihm zusammen, und dann gehen die Handgriffe für die unterschiedlichen Sounds wie von selbst. Ein kleiner Nachteil ist das Gewicht des Basses. Der Korpus ist ja nicht gerade schlank geschnitten – da merkt man schon beim Gig das Gewicht, was durch den hinteren Gurtpin und seine falsche Position noch verstärkt wird.

Dennoch ist dieser Bass für mich schlicht einer der besten – ein treuer Begleiter und für jeden Musikstil zu haben. Die Short Horn- Versionen kosten in einem guten Zustand in USA immer über 2.500,– Dollar. In Europa hat es die frühen BC Rich-Bässe kaum gegeben. Entsprechend selten tauchen sie hier überhaupt gebraucht auf. Die späteren Long Horn Mockingbirds oder die Eagle-Bässe kann man gebraucht mit etwas Glück für EUR 1.200,– bis 1.500,– ergattern. Ich habe meinen ersten BC Rich Bass damals im Jahr 1980 für stolze DM 3.280,– in Deutschland gekauft und aus heutiger Sicht unverständlicherweise relativ schnell wieder verkauft. Es waren mir als junger Spieler damals zu viele Knöpfe an diesem Teil. Gut, dass man sich doch verändert im Alter, denn der Mockingbird gehört heute ganz klar zu meinen Lieblingsbässen.

Die ersten BC Rich-Bässe sind oft vom Meister Bernardo Rico noch persönlich auf der Innenseite vom Batteriedeckel mit Nummer und Jahr signiert. Ich würde mich freuen, wenn diese guten und handwerklich gut gebauten Edelbässe noch lange die Bassisten-Welt erfreuen. Übrigens: Die alten BC Rich-Bässe haben rein gar nichts gemeinsam mit den schwarz lackierten BC Rich-Bässen, welche, ausschließlich in Fernost produziert, die hiesigen Läden überschwemmt haben. Diese Bässe kann man mit den in Handarbeit gefertigten USA-Modellen nicht vergleichen. Ich hoffe, ihr habt mal das Glück, so einen alten BC Rich Bass persönlich in Ruhe zu testen. Die Instrumente sind einfach traumhaft. Gut, dass der leider 1999 verstorbene Bernardo Charvez Rico nicht nur bei seinen Flamenco-Gitarren geblieben ist!

{rokbox album=|bcrichmok| title=|BC Rich :: Mockingbird Bass. 1976| }images/M_images/bp_magazin/2014_01/bp1_14_bmu_bc_rich/gallery/*{/rokbox}


BassMuseum Höfner 500/1 Violin Bass 1964


BassMuseum Wal Pro Bass Prototype Custom Bass – später MK 1. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter. Hallo, liebe Leserinnen und Leser! Als ich im Jahr 1984 zum ersten Mal in High Wycombe in der Grafschaft Buckinghamshire nordwestlich von London vor dem alten Firmengebäude der Sundown Works stand, dachte ich, ich sei hier falsch. Dieser Eindruck erhärtete sich nach vorsichtigem Betreten des Gebäudes. Das Gebäude war eine alte Möbeltischlerei und ich konnte mir nicht vorstellen, dass hier die wunderbaren und heißbegehrten Wal-Bässe hergestellt werden. .......

Weiterlesen: BassMuseum Höfner 500/1 Violin Bass 1964

BassMuseum Wal Pro Bass Prototype Custom Bass

Bass Professor 3/2013, Ausgabe 70. BassMuseum: Wal Pro Bass Prototype Custom Bass - später MK 1
BassMuseum Wal Pro Bass Prototype Custom Bass – später MK 1. Von Hermann Eckholt – The Bass Hunter. Hallo, liebe Leserinnen und Leser! Als ich im Jahr 1984 zum ersten Mal in High Wycombe in der Grafschaft Buckinghamshire nordwestlich von London vor dem alten Firmengebäude der Sundown Works stand, dachte ich, ich sei hier falsch. Dieser Eindruck erhärtete sich nach vorsichtigem Betreten des Gebäudes. Das Gebäude war eine alte Möbeltischlerei und ich konnte mir nicht vorstellen, dass hier die wunderbaren und heißbegehrten Wal-Bässe hergestellt werden. .......

Weiterlesen: BassMuseum Wal Pro Bass Prototype Custom Bass

BassMuseum: Fender Telecaster Bass 1968 in Pink Paisley

BassMuseum von Hermann Eckholt - The Bass Hunter. Hallo, liebe Leser des BASS PROFESSORs! In dieser Ausgabe seht ihr zwei Industrieprodukte aus dem Jahre 1968, die vielen Liebhabern das Herz höher schlagen lassen dürften. Die Autofreunde unter euch werden sich bestimmt sofort in diesen top und in seiner Originalfarbe erhaltenen VW Bulli vergucken. Ein tolles Gefährt! Auch der Motorsound ist einfach kultig – mit schönem Logo wäre dieses Mobil doch ein Traum von einem Bandbus, oder? Doch für uns Bassisten ist natürlich vor allem der wunderschöne und sehr seltene Fender Telecaster Bass ein fast unerreichbarer Traum, denn das Instrument wurde nur im Jahre 1968 in der vorliegenden Farbe Pink Paisley produziert. Folglich gibt es nicht viele Exemplare von diesen Hinguckern.

Weiterlesen: BassMuseum: Fender Telecaster Bass 1968 in Pink Paisley

BassMuseum: Gibson RD Artist

BassMuseum von Hermann Eckholt - The Bass Hunter. Heute möchte ich mit euch im BASS MUSEUM wieder zu den Gibson-Bässen abtauchen. Im Vergleich zu den Fender-Spielern ist die Anzahl derer, die den Gibson-Bässen verfallen sind, bekanntlich ja deutlich kleiner. Der Grund: Sound und die Bespielbarkeit sind nicht immer jedermanns Sache – da sind Leo Fenders Entwürfe deutlich gefälliger. (inklusive Audiofiles!)

Weiterlesen: BassMuseum: Gibson RD Artist

BassMuseum: Gibson Thunderbird 66/76

bp4_12_bmu_gibson_thunderbirds_064Hallo, liebe Leser! Nachdem wir zuletzt gemeinsam höchste Jazz Bass-Gipfel erklommen haben, möchte ich in dieser Ausgabe mit euch in den Wald gehen. Denn da gehören diese kraftvollen Donnervögel aus dem Hause Gibson einfach klanglich hin: es tönt nach Holz – Natur pur! Leider wachsen in unseren heimischen Wäldern keine dicken Mahagoni-Bäume, aus denen die schönen Gibson Thunderbirds gebaut wurden, aber das naturbezogene Umfeld passt farblich trotzdem prima, schon allein wegen der schönen dezenten Two Tone Sunburst-Lackierung.

Weiterlesen: BassMuseum: Gibson Thunderbird 66/76

BassMuseum: Rickenbacker 4005/4001 (+Soundfiles)

Sadowsky Vintage Bass in Coral Salmon Pink

Sadowsky Vintage J Bass in Coral Salmon Pink BassMuseum: Sadowsky Vintage Bass in Coral Salmon Pink. Von Hermann Eckholt - The Bass Hunter. Roger Sadowsky, Bassbauer in New York, traf ich zum ersten Mal in Los Angeles während der Namm Show 1995. Auf einem kleinen Messestand bot dieser sympathische Mann seine top verarbeiteten Instrumente an. Seine angestrebte Perfektion erkannte man – unter anderem – sofort an den fantastisch gearbeiteten Sattelkerben für die Saiten. Superfl ach wurden die Saiten über den ersten Bund geführt, und eine traumhafte Bespielbarkeit empfing den Spieler/ Tester. Aber auch die äußerst direkte Tonansprache ließ einen aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.

Drei Wochen nach der schrecklichen Attacke auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 besuchte ich Roger in seiner damaligen Werkstatt am Broadway zum ersten Mal. Diese lag in den oberen Stockwerken des Hauses mit der Nummer 1600. Wenn die überdimensionalen Reklametafeln draußen an der Hausfassade nicht die Sicht aus Rogers Räumen versperrt hätten, wäre die Aussicht auf den turbulenten Times Square, dem Herzen New Yorks, aus diesen oberen Etagen großartig. Die kleine Arbeitsstätte platzte förmlich aus allen Nähten: Es war überall eng und vollgestellt, der Empfangsraum mit Tresen, in dem wir auch das Bild mit ihm und mir gemacht haben, war an den Wänden übersät mit überwiegend schwarz/weißen gerahmten Pressebildern.
   

Soundfiles:

sf_ico_s Beide Pu


 
sf_ico_s Slap


 
sf_ico_s Bridge


 
sf_ico_s Neck


 
sf_ico_s passive bridge


 
sf_ico_s Slap


 
  

Da hing sie: das Who’s Who der Musikbranche. Die meisten Gesichter erkannte ich sofort, z.B. Paul Simon, Darryl Jones, Will Lee und natürlich auch Marcus Miller. Eine besonders schöne Widmung für den Hausherrn stand dort auf dem Bild: „Thank you Roger for the Marcus Miller Sound“. Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass Marcus und Roger Sadowsky sich schon lange sehr gut kennen. Es war Roger, der Marcus für seinen Jazz Bass eine Badass-Brücke empfahl und auch montierte – ebenso wie den Stars Guitars-Preamp, auf dessen Sound später auch Sadowskys eigener Preamp getrimmt wurde. Spielt man auf einem seiner Jazz Bass-ähnlichen Bässe und fängt darauf an zu slappen, ist er sofort zu hören: Marcus Millers drahtiger Funk-Sound. Ein Genuss!

Sadowsky Vintage J Bass in Coral Salmon PinkIn Rogers Workshop habe ich auch die Bässe gespielt, die Will Lee in seiner Dave Letterman Show allabendlich spielte, da ist z.B. dieser blaue Bass mit Quilted Maple Top, Matching Headstock und D-Tuner. Will und Marcus sind ja enge Berater von Roger und erhalten von ihm natürlich auch schöne Sahneteilchen in Bassform zum spielen. So gibt es mittlerweile auch ein Will Lee-Sondermodel zu kaufen. Aber nicht nur die Funk-Experten sind den Sadowskys verfallen, sondern auch der ehemalige Metallica-Bassist Jason Newsted, der gleich elf Bässe auf einen Schlag (zum Preis von zehn) gekauft hat! Und auch die Bassikone Greg Lake (von Emerson, Lake & Palmer) ist ebenfalls im Sadowsky-Basslager angekommen.
Nach einiger Zeit ist Roger mit seinen Leuten aus der extrem hohen Mietzone Midtown New York nach Brooklyn in die Jay Street umgezogen. Der neue Workshop liegt in einem großen, bulligen Hauskomplex, direkt am Hudson River gelegen und nur einen Steinwurf von der berühmten Brooklyn Bridge entfernt. Dort traf ich überraschenderweise auf Mark Egan, den bekannten Fretless-Bassisten, der gerade seinen neuen Sadowsky-Bass abholte.

Sadowsky Vintage J Bass in Coral Salmon PinkViele von Sadowskys weltweit verstreuten Kunden fliegen nach New York, um ihr bestelltes Instrument persönlich abzuholen. Die neue Werkstatt ist super – Roger führte mich gelassen durch alle Räume, die einen sauberen und gepflegten Eindruck machen. Die Crew ist sehr nett, und auch der Showroom ist prima. Hier stehen einige beeindruckende Exemplare zum antesten bereit.

Sadowsky Vintage J Bass in Coral Salmon PinkAber ihr fragt euch nun bestimmt: „Was soll Roger Sadowsky mit seinen Bässen hier im Bass-Museum?“, wo doch bisher nur alte Schätzchen vorgestellt werden. Ganz einfach: Es gibt seit einiger Zeit die Vintage-Serie. Diese Bässe sind etwas anders als die normalerweise gebauten Edelteile, erhalten oft typische 60er-Jahre Finishes, Pickguards, sowie eine andere Elektronik mit zusätzlichem Vintage-Regler.

Ich habe mir die Zeit genommen, um mal diesen hier gezeigten Bass in der 60er-Farbe „Coral Salmon Pink“ mit einem sehr guten 64er Fender Jazz Bass zu vergleichen – und war überrascht, wie nah Roger mit seinem Nachbau am Original aus der Pre CBS-Zeit ist. Die schnelle und direkte Ansprache, der federleichte Erlekorpus, die Halsbreite oben am Sattel, das gesamte Spielfeeling auf einem schönen alten Bass ist tatsächlich da, wenn man einen Sadowsky Vintage um den Hals hängen hat. Unglaublich auch diese Kraft, die hinter diesem pinkfarbigen Bass steckt: Powervoll, klar und bassig kommt er daher – auf jeder Bühne ein Erlebnis!

Besonders gut gefällt mir der zusätzliche Vintage-Regler, eine Art Mittenregler, der nach meinem Geschmack auf den anderen Sadowsky-Modellen noch fehlte. Damit besitzt der Bass nun auch die vorher etwas vermissten Mitten im Sound, die ja schon sehr wichtig auf der Bühne sind, damit der Bass sich durchsetzen kann und die Musik kräftig nach vorne drückt. Vor allem hat man nun mit kleinen Handgriffen den Bass klanglich gut und schnell im Griff.

bp1_12_bm_sadow_03Die traditionell gehaltene Potiplatte beherbergt zwei Volumenregler (für jeden Tonabnehmer einen), gefolgt vom Mittenregler und dann ein Tandem-Poti, an dem oben die Höhen und darunter der Bassbereich anliegt. Die Klinkenbuchse ist an der Bodykante angebracht. Auf den Bildern ist meine bevorzugte Spieleinstellung gut zu erkennen: Damit kann auch nahezu jeder Mischer im Saal den Bass linear klanglich einfach übernehmen.

Der Hals ist sehr griffig und angenehm schlank, die Kopfplatte ist bei dieser Serie jedoch etwas dicker als sonst. Die Mechaniken mit großzügiger Übersetzung erlauben feines und genaues Stimmen. Auch bei diesem Bass ist der Sattel perfekt flach gekerbt worden. Der Hals hat ein dickes aufgeleimtes Griffbrett aus Brazilian Rosewood. Die Form ist wie bei alten Fender-Bässen als Slabboard-Griffbrett gestaltet worden, also von unten flach und gerade aufgeleimt und oben mit der üblichen Griffbrett Wölbung. Die Brücke finde ich auch sehr gelungen mit ihren für die Handflächen gut abgerundete Böckchen. Die Saiten brauchen deswegen nicht mehr vom Korpusende durch die Brücke gezogen werden, sondern können gleich von der Korpusmitte mit dem Ballend durch die Brücke und dann seitlich eingehakt werden. Die Tonabnehmer mit dem Sadowsky- Logo haben die gleiche Position und den gleichen Abstand zueinander wie beim alten 64er Fender Jazz Bass.

bp1_12_bm_sadow_07Angenehm ist natürlich auch das geringe Gesamtgewicht des Vintage Sadowskys mit gerade mal 3,8 kg – der Bass sitzt wie eine Lieblingsjacke! Der schön geschwungene Korpus ist etwas schlanker als bei den berühmten Vorbildern. Aber ehrlich gesagt sollte man dieses Kraft- und Soundpaket nicht mit anderen Bässen vergleichen, der Unterschied kann sehr extrem ausfallen und großen Frust auslösen. Ein Vergleich kann auch sogenannte Custom Shop-Bässe wie Billigheimer daherkommen lassen; schlapp, farblos und ohne Druck. Auch in Sachen Bundbearbeitung ist bei den meisten Mitbewerbern schnell das Ende der Qualitätsleiter erreicht. Die angenehm abgerundeten Fret-Enden fühlen sich gut an, auch nach einiger Zeit. Da steht kein Bund über, wie ich es in letzter Zeit oft bei anderen Bässen beobachten musste, bei denen oft nachgearbeitet bzw. nachgeschliffen werden muss, da viele Hälse leider nicht mehr lange genug gelagert werden, um eine gute Trockenheit bei der Verarbeitung zu gewährleisten.

Besonders erwähnenswert ist noch das Sadowsky/Incase Softcase. Nicht nur für Frauen ist das ein Traum mit seinen vielen praktischen Reißverschlussfächern. Unten befi ndet sich das Staufach für den Bass, darüber ein großes Fach für persönliche Sachen wie Noten, Unterlagen und ein Regencape für das gesamte Softcase – „für regnerische New Yorker Musiktage!“. Darüber ein zusätzliches Fach für Kabel oder Gurt, und davor noch eines für kleine Gegenstände wie Plektren, Stimmgerät – einfach genial!

Leider schlagen sich diese vielen kleinen positiven Details auch im Preis nieder: Er ist nicht ganz billig, so ein treuer Begleiter. Dafür ist dann aber jede Spielminute auf so einem Bass ist ein Genuss und jeden Dollar wert! Und ein 64er Pre CBS Fender Jazz Bass ist ja auch nicht gerade günstig zu bekommen. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich diese beiden wohl mit auf eine einsame Insel nehmen. Vermissen würde ich da basstechnisch eigentlich nichts mehr... naja, vielleicht mal hin und wieder einen alten Rickenbacker 4001, aber eigentlich würden diese beiden Bassraketen locker ausreichen. Ein gut klingender Fender Pre CBS Jazz Bass (von denen ich euch demnächst einen hier im Bass-Museum vorstellen werde) und der Vintage Sadowsky Bass zählen für mich zu den besten Bässen überhaupt. Ok, gute Precision Bässe vor 1965 gehören auch noch dazu...

bp1_12_bm_sadow_06Roger Sadowsky ist für viele der anspruchsvollen New Yorker Musiker die Kultfigur schlechthin, übrigens auch durch seine mit größter Sorgfalt ausgeführten Reparaturen bei alten Instrumenten. Ein ruhiger, äußerst freundlicher und gelassener Mensch, der nie stehen bleibt und immer nach vorne schaut. Vielleicht hat er aus diesem Grund seine letzte Bleibe wieder verlassen und ist jetzt aufs schöne Long Island umgezogen. Elegant und prachtvoll eingerichtete Räume laden dort ein, ganz in Ruhe diese Trauminstrumente anzutesten. Ich werde eines Tages Roger in seinen neuen Räumen einen Besuch abstatten und hier im BASS PROFESSOR darüber berichten und auch mal ein ausgedehntes Interview mit ihm führen. Vielleicht habe ich dann sogar etwas Glück und ein Marcus Miller ist zufällig auch gerade anwesend...


Roger schrieb mir einmal in einer E-Mail, nachdem er Bühnenbilder von mir mit seinem Bass gesehen hatte folgenden Satz: „It makes you look very handsome!“ Dafür bedanke ich mich und sende viele Grüße an den Meister auf Long Island. Mehr Infos gibt es übrigens unter: www.sadowsky.com

Bass Talk

  • Bass professor 2/2022, Ritter-Ausstellung in Hamburg
    Ritter-Ausstellung Hamburg.
    Weiterlesen...  
  • BassLine Bass
    BassLine – neuer Chef Jan Aretz.
    Weiterlesen...  

  • Bass & More. Ein kleiner
    Auszug aus dem Programm.
    Weiterlesen...  

  • The next REVOLUTION in bass amplification is coming…
    Echt jetzt?
    Schauts euch an, Donnerstag, 30. Juni, 18:00 Uhr.
    Wo?
    Hier:
    YouTube: MARKBASS LIVESTREAM
    Ebenfalls auf Insta und FB auf MARKBASSAMPS
     

  • R.I.P. Ove Bosch

Saiten-Test

Bass Professor Saitentest

Der große Bass Professor Saiten-Test

Zum Test:
Der Einfluss von Saiten auf den Klang wird meist sehr unterschätzt. In der Regel nimmt man die Saiten, die einigermaßen günstig sind. Angesichts der Preise, die zum Teil für einen Satz Basssaiten aufgerufen werden, sicherlich auch ein naheliegender Weg. 13 Hersteller im Test.

-> zum Test

Bassisten


Aus dem Leben eines Studiobassisten! Folge 17. Für viele Bassisten war und ist der Beruf des Studiobassisten ein Traumjob. Doch leider werden Studiobassisten immer weniger gebucht, und das liegt nicht nur an der digitalen Studiotechnik. In der Serie „Aus dem Leben eines Studiobassisten“ erzählen Bassheroes kurze Anekdoten aus ihrem Alltag im Tonstudio.
-> Achim Rafain