Aus dem Leben eines Studiobassisten! Folge 17: Achim Rafain
Mit vierzehn greift Achim Rafain zum ersten Mal zur Gitarre und mit achtzehn schließlich zum Bass. Ein Jahr später spielt er bereits sein erstes Album ein. Als Autodidakt zieht er 1989 von Offenburg nach Hamburg, wo er zunächst in vielen Jazz- und Fusionbands spielt. Nach seinem Engagement bei Inga Rumpf zupft er den Bass seit 1992 bei Otto Waalkes. Er arbeitet u.a. für Howard Carpendale, Achim Reichel, Orange Blue, No Angels, Popstars und Michael Sadler. Wenn Rafain nicht gerade für Produktionen des NDR tatig ist, sieht und hört man ihn in verschiedenen Musicals und ab und zu bei Lotto King Karl.
Folge 17.
Es ist schon ein paar Jährchen her, da waren der Drummer Jost Nickel und ich im Studio und spielten zusammen ein paar Titel für eine Jazzfusion-Produktion ein. Nachdem wir einen Titel beendet hatten, gingen wir in Richtung des Kontrollraums und nickten uns zu: „Yeah, super zusammen gepumpt “. Aber der Künstler und Engineer hinter im Mischpult jaulten: „Jungs, was war das denn? Ihr seid ja überhaupt nicht zusammen! Das geht nicht, macht das gleich nochmal!“ Jost und ich guckten uns verdutzt an. „Wie bitte? Das hat doch total gegroovt! Was ist denn mit euch los?“ Nix da, meinten sie, ihr seid total auseinander. Die Diskussion ging noch eine Weile hin und her bis es dann hieß: „Hier, wir beweisen es euch!“ Was war passiert? Die beiden starrten – während wir spielten – die ganze Zeit auf den Bildschirm und guckten sich die vergrößerten Wellenformen von unseren Spuren an. Sie registrierten, das meine Attacks die ganze Zeit etwas hinter denen von Josts Bassdrum war. Ich dachte, ich spinne! Doch dann sagte ich: „Macht gefälligst diesen dämlichen Bildschirm aus und hört zu!“ Gesagt, getan. “Komisch, jetzt groovt es tierisch!“, kam daraufhin als Antwort. So was passiert tatsächlich ab und zu, wenn die Leute nicht zuzuhören. Was auf dem Bildschirm vielleicht falsch aussieht, muss nicht falsch klingen. Sonst wäre ja jeder Laidbackgroove falsch. Also, Ohren gespitzt, zuhören und Augen weg vom Bildschirm.
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